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Besprechung CD

Joseph Haydn String Quartets op. 20 now. 1-6

Tacet 187

2 CD • 22min • 2009

23.03.2010

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Obwohl er sie selbst noch „Divertimenti“ nannte und damit suggeriert, dass er sie noch nicht als einer eigenen Gattung zugehörig empfand, kam Haydn in den sechs Quartetten op. 20 vollkommen zu sich selbst. Hier, spätestens, ist jene Kompositionstechnik perfektioniert, die man später als „motivische Arbeit“ bezeichnete und die unüberblickbare Auswirkungen auf das spätere Komponieren hatte. Besonders Beethoven übernahm viel von den frühen Quartetten Haydns, bis hin zu individuellen, übersehbar als „poetisch“ konnotierten Satzanfängen wie etwa dem pastoralen Beginn von op. 20 Nr. 4 in D-Dur.

Im Gegensatz zu den späteren, noch spektakuläreren Quartetten op. 33 werden die Quartette aus der Sammlung op. 20 zwar zu selten im Konzert aufgeführt, wurden aber einige Male im Studio eingespielt, so etwa in der generell sehr empfehlenswerten Totale des Los Angeles String Quartets (1994–99, Philips 464 650-2) oder innerhalb der preiswerten Haydn-Box von Brillant Classics durch das Buchberger Quartett (2006). Weitere Aufnahmen existieren und lassen daher fragen, welche Nuancen das renommierte Auryn Quartet dem Spektrum hinzufügen kann. Am Musiziergestus fällt unmittelbar eine angenehm frische Direktheit auf; im Gegensatz zum eher feinsinnigen Los Angeles Quartet, das etwa den Beginn von op. 20,4 sehr verschattet intoniert, holen die Auryn-Streicher den Klang auch im piano nach vorne, artikulieren atmender, schätzen aber auch im forte einen eher hart gekanteten Tuttiklang. In allen vergleichend gehörten Sätzen tritt deutlich zutage, dass gestischer, auch anspringender musiziert wird; die virtuosen Einsprengsel, die Haydn allen Instrumenten zu spielen gibt, besonders aber bekanntlich der 1. Violine, werden häufig zu Sinneinheiten zusammengefasst. Bisweilen ist der Ton sogar rauh, führt etwa im langsamen Satz Un poco adagio e affettuoso zu geradezu gambenartiger Sonorität, wirkt aber auch auf Dauer weniger schmeichelnd als das Belcanto der amerikanischen Kollegen. Fazit: Man höre beide Einspielungen ergänzend zueinander, das Spektrum der Ausdrucksmöglichkeiten fasziniert, und die Werke haben ein mehrmaliges Hören verdient.

Prof. Michael B. Weiß [23.03.2010]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Joseph Haydn
1Streichquartett Nr. 28 Es-Dur op. 20 Nr. 1 Hob. III:31 00:26:02
5Streichquartett Nr. 32 C-Dur op. 20 Nr. 2 Hob. III:32 00:22:19
9Streichquartett D-Dur op. 20 Nr. 4 Hob. III:34 00:28:20
CD/SACD 2
1Streichquartett g-Moll op. 20 Nr. 3 Hob. III:33 00:31:51
5Streichquartett A-Dur op. 20 Nr. 6 Hob. III:36 00:19:08
9Streichquartett f-Moll op. 20 Nr. 5 Hob. III:35 00:24:28

Interpreten der Einspielung

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