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Besprechung CD

Johan Wagenaar Symphonic Poems

cpo 777 479-2

1 CD • 50min • 2008

11.12.2009

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Weder die sinfonische Ouvertüre noch die Tondichtung hat der Niederländer Johan Wagenaar (1862-1941) neu erfunden. Warum auch? Auf dem weiten Felde, das sich seiner Generation eröffnet hatte, lag ein solch unendliches Anregungspotential, daß sich praktisch jeder auch nur annähernd phantasiebegabte Jungromantiker mit reichem Stoff eindecken und diesen unter schöpferischem Hochdruck zu musikliterarischen oder literaturmusikalischen Juwelen pressen konnte, ohne thematische Überschneidungen oder Konkurrenten wirklich befürchten zu müssen.

Ich richte das an die Adresse all derer, die mit unermüdlichem Einsatz versuchen, ihren heimischen Koryphäen besondere Wundertätigkeiten anzudichten. Im vorliegenden Falle kann ich mir den Einwand gleich aus doppeltem Grunde leisten: einmal, weil mich die Tonkunst meiner Altvorderen naturgemäß sehr interessiert, und zum andern, weil sich das, was uns auf dieser CD geboten wird, im Durchschnitt deutlich über denselben erhebt. Die Tondichtung Frithjofs Meerfahrt op. 5 des damals vierundzwanzigjährigen Wagenaar schwingt sich auf die Wogen des großen Dresdner Namensvetters und stürmt – ausgehend von einer Episode aus der Frithjofs Saga des Schweden Esaias Tegnér – mit erheblicher Muskelkraft neuen Horizonten entgegen. Der autobiographisch getönte Lebenssommer op. 21 spricht in geradezu rührenden und durchweg anrührenden Tönen über das Motto, für das der inzwischen vierzigjährige Komponist bei Otto Julius Bierbaum die treffenden Worte fand: „Zähl ich ab die Summe meines Glückes: Hier stehn seine Blüten. Was ich fühlte, schaute, griff, umfaßte – hierher trug ich’s.“ Und die Ouvertüre De getemde feeks op. 25, in der William Shakespeares Widerspenstige nach allen Regeln der Tonkunst gezähmt wird – dieses kleine, funkelnde, gerade einhundert Jahre alt gewordene Juwel dürfen wir mit allem Recht neben die hübschesten „Lustspielouvertüren” der damaligen Zeit stellen: Busoni, Reznicek, Weingartner & Co. hätten sich (je nach ihrem Naturell) über die Gesellschaft des niederländischen Zeitgenossen zweifellos gefreut, während sich die zu Rembrandts Dreihundertjahrfeier (1906) entstandene Tondichtung Saul und David mit ihrem ausgiebigen Harfenschlag und dem düster jähzornigen Brüten des schwermütigen Königs als klingende Bildbeschreibung gut mit Franz Liszts Orpheus oder Richard Strauss’ Tod und Verklärung vertrüge.

Eine kurzweilige Produktion also, deren Ausführung nichts zu wünschen übrig läßt: Der weite Atem, den der junge Antony Hermus schon vor zwei Jahren bei einer recht beeindruckenden Tristan & Isolde-Fantasie [Klassik heute 18641] hatte erkennen lassen, wirkt sich auch auf Johan Wagenaars Musik denkbar vorteilhaft aus.

Rasmus van Rijn [11.12.2009]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johan Wagenaar
1Overture op. 25 (De getemde feeks)
2Levenszomer op. 21 (Orchesterfantasie) 00:14:44
3Saul en David op. 24 00:11:51
4Romantisch Intermezzo op. 13 00:05:01
5Frithjofs Meerfahrt op. 5 00:11:16

Interpreten der Einspielung

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