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Besprechung CD/SACD

Mariinsky MAR0502

1 CD/SACD • 76min • 2008

31.08.2009

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Es ist eine dramaturgisch spannende Idee, die erste und letzte Sinfonie von Schostakowitsch auf einer CD zusammenzubringen – und sei es auch nur, um zu zeigen, wie eigenständig schon der Neunzehnjährige komponierte, und wie sich der Komponist ungeachtet aller Ereignisse und Entwicklungen bis zu seinem Lebensende künstlerisch treu blieb. Das Orchester des Mariinsky-Theaters in St. Petersburg legt beide Werke auf dem neuen, eigenen Label vor, im eigenen Hause von internationalen Tonmeistern vorzüglich aufgenommen und als DSD-Hybrid-SACD-Multichannel-Produktion herausgebracht – erfreulicherweise (unter Verzicht auf die eigenartig geformten jüngeren SACD-Hüllen) im klassischen Jewel Case. Das üppige Booklet hat einen guten, informativen Text in Russisch, Englisch, Französisch und Deutsch. Die Produktion klingt recht natürlich (soweit dies im High-End-Zeitalter überhaupt noch möglich ist); das Orchester wirkt räumlich und präsent. Musiziert wird blitz-sauber, kultiviert und virtuos. Damit könnte man glücklich und zufrieden sein, doch leiden die eingefangenen Aufnahmen unter zwei grundsätzlichen Mankos: Das Mariinsky-Orchester klingt heute nicht mehr besser, schlechter oder anders als jedes virtuose Großorchester unserer Zeit, insgesamt ziemlich amerikanisch – das Ergebnis von 21 Jahren Zusammenarbeit mit Valery Gergiev als Chefdirigent. Von dem goldwarmen, packenden Klang, den dieses Orchester in den Sechziger und Siebziger Jahren hatte, von seiner russisch-spröden Eigenartigkeit ist nichts geblieben. Hätte Gerviev diese beiden Sinfonien in Chicago oder London aufgenommen, wäre das Ergebnis sicher kaum anders ausgefallen. Zum Zweiten wirkt gerade die angestrebte Perfektion ausgesprochen ernüchternd: Gergiev scheinen die Abgründe dieser Musik, das Doppelbödige, die Ecken und Kanten wenig zu interessieren. Seine beiden Interpretationen wirken hochgezüchtet und effektvoll inszeniert, aber wenig inspiriert. Das mag den meisten Hörern heute vielleicht genügen, doch mit großen Einspielungen beider Werke aus älterer Zeit (Kondraschin, Rostropowitsch, Maxim Schostakowitsch) kann diese Neuaufnahme emotional ebensowenig mithalten wie mit Glanzleistungen aus jüngerer Zeit (Barshai; Kurt Sanderling).

Dr. Benjamin G. Cohrs [31.08.2009]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Dimitri Schostakowitsch
1Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 10 00:31:52
5Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141 00:43:57

Interpreten der Einspielung

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