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Besprechung CD

Challenge Classics CC72313

1 CD • 62min • 2008

03.02.2009

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Den Namen Nikolaus von Krufft sucht man in den einschlägigen Musiklexika vergeblich. Kein Wunder, war doch die Musik nur eine Nebenbeschäftigung des 1779 in Wien als Sohn eines Staatsministers geborenen Freiherrn, der außer Musik (bei Albrechtsberger) Philosophie und Jura studierte. Hauptberuflich war er als Beamter im geheimen Hof- und Staatssekretariat tätig und reiste in dieser Funktion mit Metternich nach Frankreich und Italien. Immerhin widmete er sich der Musik – vor allem in den Nachtstunden – mit solcher Hingabe, dass sein Tod aufgrund von Erschöpung im Alter von nur 39 Jahren darauf zurückgeführt wird.

Neben seinem Liedschaffen, in dem er als einer der wichtigsten Vorläufer Schuberts gilt, komponierte von Krufft vor allem Klavier- und Kammermusik, darunter die beiden „Sonaten für Pianoforte mit Begleitung des Fagotts“, die hier in Welt-Ersteinspielung vorgelegt werden und die allein schon aufgrund ihrer Länge (jede von ihnen dauert etwa eine halbe Stunde) eine Sonderstellung in dem ohnehin recht schmalen Fagott-Repertoire aus dieser Epoche beanspruchen können. Während die Sonate in F von 1807 sich noch weitgehend an den Stilmitteln der Klassik orientiert, weist die 1818 veröffentlichte Sonate in B in Harmonik und Melodiebildung bereits deutlich auf die Romantik voraus. Beide Werke sind von hohem Reiz: Das frühere wartet mit einer theatralischen Einleitung und einem effektvollen „ungarischen“ Finale auf, das spätere besticht mit einem stimmungsvollen Adagio, einem hübschen Scherzo und einer augelassenen Stretta. Obwohl das Fagott im Werktitel jeweils erst nachrangig genannt wird, sind die Anforderungen an das Instrument hinsichtlich Geläufigkeit und Tonumfang beträchtlich und gehen über jene von Beethovens Septett oder Schuberts Oktett hinaus. Der holländische Fagottist Wouter Verschuren und seine Frau Kathryn Cok, die beide zur Mannschaft von Ton Koopmans Amsterdam Baroque Orchestra gehören, zeigen sich den hohen Ansprüchen auch bei Verwendung historischer Instrumente (einem Cuvillier-Fagott von 1810 und dem Nachbau eines Walter-Fortepianos) gewachsen. Auch wenn ihr Spiel – begünstigt durch die „hautnahe“ Aufnahme – manchmal klanglich etwas forciert erscheint, überzeugt diese CD-Premiere doch in hohem Maße und bietet eine großartige Repertoire-Erweiterung. Hinsichtlich der deutschen Übersetzung des Booklet-Textes sollte das Label mehr Sorgfalt walten lassen!

Sixtus König † † [03.02.2009]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Nikolaus Krufft
1Sonate pour le Pianoforte avec accompagnement obligé de Basson in F 00:28:36
4Grande Sonate pour le Pianoforte avec accompagnement de Basson in B op. 34 00:32:29

Interpreten der Einspielung

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