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Besprechung CD/SACD stereo/surround

LSO Live LSO0660

2 CD/SACD stereo/surround • 1h 32min • 2007

12.01.2009

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Was ich von der Bebilderung dieser Mahler-Serie im allgemeinen und der Covergestaltung im besonderen halte, habe ich vor einigen Wochen im Zusammenhang mit der ansonsten recht wohlgeratenen ersten Symphonie aus dem Londoner Barbican formuliert und kann hier also auf eine Wiederauflage meiner bescheidenen Ansichten verzichten. Nur so viel: Der gar nicht passen wollende Blitz erweist sich bei der jetzt erschienenen Dritten als ein Schlag ins Kontor –

denn nach der ehrenwerten Interpretation des Titan steht den Hörern nunmehr eine neunzigminütige Reise bevor, die auch nicht im entferntesten als blitzgescheit zu apostrophieren wäre. Insbesondere die kolossale erste Abteilung scheint sich in ihre einzelnen, zweifellos sehr schön und detailfreudig ausgesponnenen Episoden „verkrümeln” zu wollen, wo es unbedingt ratsam wäre, den Sonatenhauptsatz, der diese gigantische sinfonische Welt im Innersten zusammenhält, nicht aus den Augen zu verlieren. In der zweiten Abteilung mit ihren handlichen Formaten gefallen mir Gergiev und das Londoner Orchester entschieden besser: Namentlich in der nostalgischen Naivität des Menuetts und den beiden vokalen Sätzen ist eine für Konzertverhältnisse sehr bemerkenswerte Intensität und Spritzigkeit erreicht, was in ganz erheblichem Maße der exzellenten Altistin Anna Larsson und dem bewundernswert akzentfreien Tiffin Boys’ Choir gutzuschreiben ist. Das an dritter Stelle stehende Scherzando vom Kuckuck kommt freilich erst gegen Ende in große Fahrt, nachdem die Anweisung „Ohne Hast” offenbar über weite Strecken größere Bedeutung hatte als die zart prickelnde Ironie und auch die Nostalgie des Tutehorns, aus dessen Wasserklappe nach der solistischen Einlage eher ein Viertelliter feinstes Pflanzenöl herausgelaufen sein dürfte. Das abschließende Adagio faßt dann die Tugenden und Untugenden noch einmal zusammen: Detailverliebtes Musizieren siegt auch hier noch einmal über straffe Strukturen, und die Neigung, in die Breite zu streben, wo Mahler nach „oben” wollte (sonst hätte er sich gewiß nicht derart keck bei Beethoven bedient) – das sind die Haken, in denen sich dieses herrliche Finale verfängt. Der letzte massive Aufschwung kommt mir demnach auch wie der verzweifelte Versuch eines Gulliver vor, sich auf einen Schlag von den tausend und abertausend winzigen Haltestricken loszureißen, die er (unwissentlich?) im Laufe der vergangenen zweiundzwanzig Minuten eingeschlagen hat. Klanglich-räumlich ist an diesem Mitschnitt ebenso wenig wie an der vorherigen Dokumentation etwas auszusetzen.

Rasmus van Rijn [12.01.2009]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Gustav Mahler
1Sinfonie Nr. 3 d-Moll

Interpreten der Einspielung

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