CAvi-music 8553122
1 CD • 65min • 2007
11.08.2008
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die f-Moll-Sonate für Violine und Klavier von Serge Prokofieff hatte eine ungewöhnlich lange Entstehungszeit. Begonnen im Jahr 1938 wurde sie erst acht Jahre später fertiggestellt. In diesen Jahren arbeitete Prokofieff simultan an mehreren Werken – Opern, Balletten, Kantaten, Klaviersonaten und der fünften Sinfonie. In den Kriegsjahren wurde Prokofieff wie viele andere Künstler der Sowjetunion evakuiert und verbrachte einige Zeit im Kaukasus, in Georgien und Kasachstan. Die Sonate trägt unverkennbar die Spuren des Krieges – etwa im düsteren Kopfsatz oder dem gnadenlosen Allegro brusco. Das Finale hat streckenweise den Charakter einer Tour de Force, bis es in einem trostlosen Epilog ausklingt.
Lichter und freundlicher gibt sich die D-Dur-Sonate, eine Transkription der Flöten-Sonate aus dem Jahr 1943, die Prokofieff in Zusammenarbeit mit David Oistrach anfertigte – voller charmanter Melodien, mit einem wirbelnden Presto-Scherzo und einem fröhlich auftrumpfenden Schlusssatz.
Der 1982 in Köln geborene Geiger Erik Schumann, Schüler von Zakhar Bron, und sein acht Jahre älterer Klavierpartner Henri Sigfridsson aus Finnland ziehen alle Register ihres Könnens und erfüllen Prokofieffs Musik mit nie erlahmender Energie. Technisch brillant zeigen sie sich den beträchtlichen Anforderungen vor allem in den motorischen Abschnitten bestens gewachsen. Schumann entlockt seiner „Jupiter“-Stradivari (bereitgestellt von der Nippon Music Foundation) zudem eine Fülle von Klangfarben, die die ganz verschiedenartigen Stimmungen von Prokofieffs Musik ins rechte Licht rücken. Vor allem die D-Dur-Sonate erhält bei Schumann und Sigfridsson durchaus tänzerische Züge, was eine direkte Brücke zu den „Zugaben“ schlägt: Drei Stücken aus Opern und Balletten von Prokofieff in Transkriptionen von Jascha Heifetz und M.Fichtenholz, von dem Duo effektsicher dargeboten. Eine in der Programmwahl ansprechende, in der Ausführung sehr beachtliche CD, die in Zusammenarbeit mit dem WDR Köln entstanden ist.
Sixtus König † † [11.08.2008]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Sergej Prokofjew | ||
1 | Sonate Nr. 1 f-Moll op. 80 für Violine und Klavier | 00:30:17 |
5 | Sonate Nr. 1 D-Dur op. 94b | 00:24:43 |
9 | Die Liebe zu den drei Orangen op. 33 | 00:01:32 |
10 | Romeo und Julia (Ballettmusik) | 00:02:05 |
11 | Cinderella op. 87 | 00:05:38 |
Interpreten der Einspielung
- Erik Schumann (Violine)
- Henri Sigfridsson (Klavier)