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Besprechung CD

Philip Heinrich Erlebach Selected Sacred Cantatas

cpo 777 346-2

2 CD • 1h 43min • 2007

18.04.2008

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Man muss die Strategie des Tonträgermarktes, nach und nach und mit einer gewissen Systematik, praktisch alles zu veröffentlichen, was jemals komponiert wurde, nicht unbedingt schätzen; zuviel an dritt-, viert- und fünftklassiger Musik wird so als vermeintlich versunkener Schatz gehoben. Auch aus der Perspektive einer solchen Skepsis heraus, ob denn tatsächlich alle je komponierte Musik verfügbar sein sollte, muss die Erlebach-Initiative des Labels cpo  auf Zustimmung, ja Begeisterung, stoßen. Auch unter Barock-Interessierten dürfte Philipp Heinrich Erlebach, 1657 im ostfriesischen Esens geboren, 1714 im thüringischen Rudolstadt gestorben, kein geläufiger Name sein; eher wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten norddeutsche Meister wie Weckmann, Tunder, Krieger, Ahle und Bruhns wieder entdeckt. Angesichts dieser Vernachlässigung erscheint die Qualität der neun ausgewählten Kantaten, die Ludger Rémy für sein reich ausgestattetes Erlebach-Album ausgewählt hat, geradezu sensationell.

Philipp Heinrich Erlebach zeigt in jedem der neun kurzen und formal feingliedrigen Werke gleichberechtigte Kompetenz im monodischen wie polyphonen Komponieren: die Melodik ist ebenso reich und erfüllt wie die Fugenthemen lang und elaboriert; zudem bietet er auch ästhetisch ungemein reizvolle Momente, etwa wenn er in der Kantate Ich will euch wiedersehen einen atemberaubenden Steigerungsbogen von magischer, ruhiger Klanglichkeit hin zu strahlender Prachtentfaltung aufbaut. Wie die meisten seiner Zeitgenossen hat Erlebach darüber hinaus auch die Kunst, textliche und musikalische Motive miteinander zu verzahnen, zur Perfektion getrieben, so dass sich ein komplexer musikalischer Fluß herstellt.

Erfreulicherweise entsrechen auch die Interpretationen dem hohen Niveau der Kompositionen. Die fünf Sänger verfügen zwar über die üblichen schlanken und vibratoarmen Stimmen, wie sie mittlerweile ausschließlich für die Ältere Musik verwendet werden, dennoch können sie stets auch Persönlichkeit in ihren Parts transportieren. Ludger Rémy, der in den meisten Aufnahmen die Orgelstimme übernommen hat, wird den Werken nicht zuletzt dadurch gerecht, dass er ihnen Zeit zu Klangentfaltung und Spannungsaufbau zugesteht.

Prof. Michael B. Weiß [18.04.2008]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Philipp Heinrich Erlebach
1Ich will euch wiedersehen (Kantate zum 2. Ostertag/Ostermontag) 00:10:10
5Siehe, um Trost war mir sehr bange (Kantate zum 2. Sonntag nach Trinitatis) 00:13:11
11Held, du hast den Feind gebunden (Kantate zum 1. Ostertag/Ostersonntag) 00:08:19
14Unruhige Gedanken, stellt alles Sorgen ein (Aus Gott geheiligte Sing-Stunde, Rudolstadt 16704) 00:11:56
18Die Liebe Gottes ist ausgegossen (Kantate zum 1. Pfingsttag/Pfingstsonntag) 00:12:33
CD/SACD 2
1Wer sind diese mit weißen Kleidern angetan (Kantate zum 1. Sonntag nach Trinitatis; urspr. Begräbnismusik für Gräfin Maria Susanna) 00:09:38
8Betrübtes Herz, erfreue dich! (Aus Gott geheiligte Sing-Stunde, Rudolstadt 1704) 00:12:13
12Ach daß ich Wassers genug hätte (Kantate zum 10. Sonntag nach Trinitatis) 00:14:24
20Fürchtet euch nicht (Kantate zum 1. Weihnachtstag) 00:10:25

Interpreten der Einspielung

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