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Besprechung CD

claXl RCD0704

1 CD • 60min • 2006

08.11.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Mit ihrer Porträt-Platte möchte die junge und vielversprechende Pianistin Christiane Klonz sich nicht nur als ernstzunehmende Künstlerin vorstellen, sondern auch einen Blick auf ihre Persönlichkeit gewähren; auf das, was sie im Gegensatz zu anderen auszeichnet. Als ein hauptsächlich wirkender Charakterzug deutet sich schon auf dieser einen Aufnahme an, daß die gebürtige Mecklenburgerin Klonz Seriosität mit Popularität sehr geschickt vereinen kann: Zu den zwei gewichtigeren Werken Mozarts und Beethovens gesellt sie jeweils eine Zugabe, welche demonstriert, daß beide Komponisten auch einen Hang zum Reizenden, Einfachen pflegten. Als kleines, gefälliges Nachspiel hat Beethovens auch heute noch omnipräsentes Albumblatt Für Elise durchaus seinen Sinn, zumal Klonz nicht etwa der Versuchung nachgibt, sich dem breiten Geschmack zu sehr anzubiedern, sondern vielmehr eine angenehm kühle Interpretation unternimmt.

Die beiden größeren und bedeutenden Werke, Mozarts Fantasie c-Moll KV 475 und Beethovens frühe Sonate C-Dur op. 2/3, lassen die Sicherheit des musikalischen wie musikantischen Geschmacks von Christiane Klonz hören, auch die sehr überzeugende Kultiviertheit ihres Anschlages; bei beiden Stücken tut es wohl, daß Frau Klonz die Verläufe aus der linken Hand herausholt, der Bassstimme, die sie mit einer angenehmen natürlichen Schwere versieht. Damit wirkt sie der oftmals zu hörenden Überbetonung der Melodiestimme entgegen; stattdessen verfolgt sie, etwa gerade im Kopfsatz der Beethoven-Sonate, das Wechselspiel der Stimmen genau und kann so gleichsam den ganzen Text in seiner Komplexität abbilden. Dennoch könnte es einen Hörer, dem es nicht nur um die Korrektheit einer Interpretenpersönlichkeit zu tun ist, nach mehr verlangen, nach einer unverwechselbaren Note. Am deutlichsten finden sich solche Augenblicke im langsamen Satz der Beethoven-Sonate, besonders in deren Mittelteil, den Christiane Klonz mit träumerisch-weichem Anschlag und einer überaus kunstvollen Ausdruckslosigkeit geradezu meditativ gestaltet – es findet ein modernes, etwa an Schostakowitsch erinnerndes Moment Eingang in die Interpretation, das dem vielgespielten Werk verblüffende Aktualität abgewinnt.

So hat diese CD nur einen kleinen Schönheitsfehler, und das sind die drei Eigenkreationen am Ende der Platte. Sowohl Scherzo als auch Melodie oder Inspiration vermischen süßlichen Pop mit Anklängen einer nur klischeehaften und damit mißverstandenen Romantik und können somit die Pianistin nicht wirklich als Komponistin mit eigener Stimme vorstellen. Doch letztlich geht es hier nur um wenige Minuten einer an sich durchaus überzeugenden Vorstellung, und man ist neugierig auf die weitere Entwicklung der Pianistin Christiane Klonz.

Prof. Michael B. Weiß [08.11.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Wolfgang Amadeus Mozart
1Fantasie c-Moll KV 475 für Klavier 00:10:53
2Das Butterbrot 00:02:16
Ludwig van Beethoven
3Klaviersonate Nr. 3 C-Dur op. 2 Nr. 3 00:27:36
7Allegretto c-Moll WoO 53 00:03:25
8Bagatelle a-Moll WoO 59 (Für Elise) 00:02:45
Franz Liszt
9Grande Étude de Paganini No. 5 E major S 141 Nr. 5 (La Chasse - from: Six Grands Etudes d'aprés Paganini) – Allegretto 00:03:03
10Konzertetüde No. 1 D flat major S 145/1 (Waldesrauschen) – Vivace 00:04:24
Christiane Klonz
11Scherzo 00:00:56
12Melodie 00:01:29
13Inspiration 00:03:09

Interpreten der Einspielung

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