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Besprechung CD/SACD stereo/surround

BIS 1530

1 CD/SACD stereo/surround • 57min • 2005

27.11.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Es ist natürlich den Versuch wert, einmal mehr die beiden Liszt-Konzerte und den wütenden, dabei doch von Liszt so raffiniert geschichteten Totentanz zu wagen. Doch die Konkurrenz der jüngeren und der etwas ferneren Vergangenheit ist hart, im Einzelfall geradezu übermächtig. Das darf – ja muss – der brasilianische Pianist Arnoldo Chohen (1972 immerhin Sieger im Bozener Busoni-Wettbewerb!) mit seiner klanglich mehr als ansprechenden BIS-Einspielung zur Kenntnis nehmen – zumindest aus meiner Sicht der Lisztschen Dinge. Der Beginn des Totentanzes gelingt im Allgemeinen recht knatternd und bildhaft, was die geschüttelten Skelettknochen anbelangt, sofern es erlaubt ist, von dieser bildhaften Vorstellung auszugehen. Im Folgenden aber bleiben die beiden Cziffra-Einspielungen (unter Vandernoot und unter Cziffra jr.) der Maßstab aller musikalisch, musikantisch aufbereiteten, zur Glut und zur Explosion gebrachten Endzeitstimmung. Cohen vermag Tempo zu machen, es gelingt ihm auch, die in Tonrepetitionen aufgefächerte Themenhektik brillant auf Kurs zu halten, aber es mangelt an Ätzkraft, an bohrender Unwiderstehlichkeit und letzten Endes vermisse ich jene Momente, die – wie bei Cziffra – gleichsam die pianistische Welt des Möglichen aus den Angeln heben.

Die beiden Konzerte ziehen in einer gesunden Mischung aus Dramatik und schöngeistiger Beflissenheit vorüber, zeigen auch im Zusammenspiel mit dem São Paulo Symphony Orchestra ein gutes Maß an Vorbereitung und agogischer Übereinstimmung. Aber schon der raffgierige Beginn des Es-Dur-Konzerts ist nur die halbe Miete des vorgegebenen Expressivo-Programmes. Ein Hörblick in die nach wie vor unerreichte Richter/Kondrashin-Einspielung genügt, um zu erleben, wie vibrierend, wie fordernd und zugleich einladend – nämlich für den sprungbereiten Solisten – dieser markante Beginn intoniert werden kann.

Wer in seiner Privatdiskothek noch nicht mit Cziffra, Richter, Janis oder Zimerman versorgt ist, wer mit diesen drei Werken einfach einmal Kontakt aufnehmen und sich dabei gut bedient fühlen möchte, der darf ohne Scheu zugreifen, sozusagen auf dem Erfahrungssprung weiter (oder zurück) zu den genannten Liszt-Adressen, die wohl bis auf langes Weiteres die ersten bleiben werden.

Vergleichsaufnahmen: Cziffra – Cziffra jun. (EMI ), Cziffra – Vandernoot (EMI ), Marshev –Aeschbacher (Danacord DACOCD 651); Klavierkonzerte: Richter – Kondrashin (Philips ), Dichter – Previn (Philips 462 478-2), Swann -K.Martin (Agorà 149.1), Lortie – Pehlivanian (Chandos 9918), Francois – Silvestri (EMI 574324 2), Sauer – Weingartner (Dutton CDBP 9742), Perl – Kreizberg (Oehms OC 316),; Totentanz: Janis – Reiner (RCA), Swann - K.Martin (Agorà149.1), Cechova – Pesko (Arte Nova 74321 27787 2), Howard - Rickenbacher ( Hyperion CDA 67401/2), Zimerman – Ozawa (Philips 456 997-2), Groh - Luisi (Cascavelle RSR 6150), Zimerman – Ozawa (DG 459053-2), de Waal - Immerseel ( ZZT 041102); Totentanz-Version „De Profundis“ /Manuskript eingerichtet von Busoni: Howard – Rickenbacher (Hyperion CDA 67403/4), Cohen A. - Valek NÖ Tonkünstlerorchester Wien 2.2.92

Peter Cossé † [27.11.2007]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Liszt
1Totentanz S 126 (Paraphrase über Dies irae) 00:15:19
11Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur S 124 00:18:58
15Konzert Nr. 2 A-Dur S 125 für Klavier und Orchester 00:21:45

Interpreten der Einspielung

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