BIS 1339
1 SACD • 78min • 2005
16.07.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit seinen 32 Jahren schaut Uljas Pulkkis schon recht bedeutend drein. Was verstehen wird, wer den Einführungstext zur bisherigen Lebensleistung des 1975 geborenen Finnen durchgenommen hat: „Seine Gabe, zu gefallen und gleichzeitig herauszufordern, ist relativ ungewöhnlich, genau wie die Art und Weise, verschiedene Stilelemente und Ausdrucksmittel miteinander zu verbinden, ohne deshalb als unselbständiger Macher eines Flickenteppichs dazustehen,” ist fürwahr deutlich und derart autoritativ, daß unsereins sich nur noch mit spitzen Fingern dieser SACD wird annehmen können – in tiefer Demut angesichts einer solch unverdienten Gabe, die, wie anzunehmen ist, schon deshalb höchste Qualität für sich beanspruchen kann, weil sie teuer war. Susanna Mälkki am Pult des wirklich ausgezeichneten Sinfonieorchesters aus Stavanger, dazu die Flötistin Sharon Bezaly, „Gottes Geschenk an die Flöte”, das geht ins Geld und ist unbestritten eines der wichtigsten Argumente, um die Produktion vor irgendwelchen unbedarften kritischen Anwürfen zu schützen.
Ich zitiere also lieber noch einmal aus dem (flott geschriebenen) Booklet, um allen persönlichen Irrtümern vorzubeugen: „Die Anlehnung an sowohl Respighi, Ravel und – interessanterweise – Einojuhani Rautavaara ist respektvoll und geschickt vorgenommen, dennoch ist es erstaunlich, dass alles einen unverkennbaren Pulkkis-Stempel trägt und die Musik zu keiner anderen Zeit geschrieben worden sein kann als in unserer heutigen.”
Das ist wahr. Ich habe die Aufnahme des Violinkonzerts Der Zaubergarten, des Flötenkonzerts und des Symphonic Dalí mehrmals „genossen”, wie ich das immer zu tun pflege, wenn mir etwas auf den ersten Sitz nicht ganz einleuchten will. Und tatsächlich kann man erst in unserer Zeit all die Register ziehen, die Pulkkis in seinen Partituren zusammenmontiert hat. Saftig romantische Momente, die gleich wieder in das Knarzen und Knirschen ehemals moderner Geigenästhetik umschlägt, wuselig-schwirrende Klangnebel und knappe Ausbrüche, im Flötenkonzert eine Prise neoklassizistischer Figurationen, im Symphonischen Dalì die spontanen Pinselstriche eines Breitwandmalers – in fünf Viertelstunden hören wir uns sprunghaft durch Teile der neueren Musikgeschichte, weshalb man der Musik mit just derselben Hochachtung begegnet wie weiland Vater Brahms dem g-Moll-Violinkonzert von Max Bruch: Wegen der vielen Bekannten, die er grüßen mußte, kam er nicht dazu, sich zu setzen...
Rasmus van Rijn [16.07.2007]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Uljas Pulkkis | ||
1 | Enchanted Garden (A musical tale in eight chapters for solo violin and orchestra) | 00:19:38 |
2 | Flötenkonzert | 00:20:32 |
5 | Symphonic Dalí (Three Paintings for orchestra) | 00:37:12 |
Interpreten der Einspielung
- Jaakko Kuusisto (Violine)
- Sharon Bezaly (Flöte)
- Stavanger Symphony Orchestra (Orchester)
- Susanna Mälkki (Dirigent)