Tudor 7137
1 SACD • 71min • 2005, 2006
10.05.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Klarinettenquintette von Mozart und Brahms gehören seit ihrer Geburtsstunde zu den unangefochtenen Spitzenwerken ihrer Gattung. Ihre faszinierende, vielfarbige und stimmungsvolle Klangmischung ist eine gelungene Mixtur von romantisierender Beseeltheit des Blasinstrumentes und des klassischen Streichertimbres. Kein Wunder, daß sich ambitionierte Klarinettenvirtuosen immer wieder mit adäquaten Vertretern der Streicherzunft zusammengefunden haben und bei entsprechender Belebung des Notentextes alle Kammermusikfreunde zu begeistern vermögen. Fast scheint es, daß diese exemplarischen Geniewürfe von Mozarts KV 581 und Brahms’ Opus 115 viele andere Komponisten zu einer gewissen Zurückhaltung in diesem Genre bewogen haben, sieht man von den nur vereinzelten „Folgewirkungen“ bei Carl-Maria von Weber, Max Reger oder Paul Hindemith ab, deren Werke mehr oder weniger durch Meisterbläser verursacht wurden.
Daß die Pultführer der Berliner Philharmoniker sich auch mit diesen Werken eingehend beschäftigen würden, war zu erwarten. Dieses Repertoire hat auf alle Klarinettisten und viele Ensembles schon immer eine enorme Anziehungskraft ausgeübt. Die beiden Klarinettenquintette füllen manches CD-Regal in einer kaum zu überblickenden Anzahl, in den Aufnahmen werden nahezu alle denkbaren gestalterischen Ansätze und Klangvorstellungen realisiert.
Die Musiker dieser Aufnahme machen es den anspruchsvollen Liebhabern und Kennern leicht. Nicht nur der schier unerschöpfliche Detailreichtum beider Werke wird sensibel und transparent in lukullischer Philharmonikerqualität dargeboten, sondern auch die faszinierend durchdachte Satz- und Werkarchitektonik besticht durch die souveräne Umsetzung ihres Gedankenreichtums und geistigen Gehaltes. Namentlich Brahms’ charakteristische, satzübergreifende Themen und Motive als „sich entwickelnde Variationen“ (Schönberg) bis hin zum wehmütigen Abschied des zum Beginn des Werkes erklingenden Hauptgedankens als Schlußvariation und letztes Wort des letzten Satzes werden in unmittelbar anrührender Weise realisiert. Dass dies summa summarum gelingt, ergibt sich aus allem Vorgetragenen, von den Meistern Erdachten und Gehörten. Ellen Kohlhaas als versierte Musikkritikerin hat mit ihren anschaulich-plastischen Werkerläuterungen als Beiheft-Autorin die Ohren zusätzlich angespitzt, so dass niemand daran gehindert wird, der in jedem Takte ziselierten Feinarbeit beider Komponisten zu folgen.
Dr. Gerhard Pätzig [10.05.2007]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Quintett A-Dur KV 581 für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello | 00:31:32 |
Johannes Brahms | ||
5 | Quintett h-Moll op. 115 für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello | 00:39:00 |
Interpreten der Einspielung
- Scharoun Ensemble Berlin (Ensemble)