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Besprechung CD/SACD

BIS 1559

1 CD/SACD • 57min • 2005

01.02.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Was ließe sich nicht alles über das Cover sagen, das uns auf einem hölzernen Steg eine güldene Querflöte nebst der hingebungsvoll hingegossenen Solistin des Albums zeigt. Doch ich halte mich nicht für berufen, mit Sigismund Freud oder Otto Weininger in Konkurrenz zu treten und widme mich statt dessen den Untiefen eines Programms, das ein wenig versöhnlicher stimmt, wenn die Bridge across the Pyrenees endlich überquert ist. Das liegt natürlich an Jacques Ibert und seinem ebenso raffinierten wie liebenswerten Konzert. Die Partitur ist so geschickt gefügt, die Musik so rundum abwechslungsreich und ansprechend, daß man schon eine Dorfkapelle anheuern müßte, um es vollends zu ruinieren – und da Sharon Bezaly in virtuoser Hinsicht gewiß alle Voraussetzungen erfüllt, der Dirigent, wie wir erfahren, ein Großneffe von Arnold Schönberg und Arthur Bodansky ist, und das Orchester aus Sao Paolo ohne Frage seinen Part erfüllt, mag man diesem Werk auch in der vorliegenden Aufnahme einigen Charme abzugewinnen.

Während Ibert nun also wie Kochbeutelreis fast immer gelingt, ist das von Joaquín Rodrigos eingangs gespieltem Concierto pastoral gewiß nicht zu sagen: Diese enorm repetitive Musik lebt vor allem aus der Attacke, aus den scharfkantig gesetzten Akzenten, aus den frechen Dialogen mit den solistischen Bläser-Kollegen (man höre beispielsweise die alte EMI-Aufnahme mit Linda Hansen und Enrique Bátiz); das pure Flötengezwitscher kann einem nach kurzer Zeit, wenn es aufnahmetechnisch-räumlich allzu sehr in den Vordergrund gedrängt wird, ganz gehörig auf den Wecker gehen. Was denn auch geschieht. Zu schmal dünkt mich hier das Artikulationsspektrum der Solistin, zu poliert ihr Umgang mit den Zacken und Schrunden ihres Parts, als daß ich mich für dieses Spiel erwärmen könnte, das dann im Mittelsatz auch noch die erforderliche innere Anteilnahme vermissen läßt und damit auch gleich zum hauptsächlichen Defizit der Carmen-Fantasie überleitet: Ungeachtet der perfekten Technik und der entsprechenden Goldenen Flöte erinnert uns niemand daran, daß wir’s eigentlich mit der leidenschaftlichen Musik einer Oper zu tun haben. Immerhin kann sich das Orchester hier ordentlich ins Zeug legen und von seiner saftigsten Seite zeigen.

Rasmus van Rijn [01.02.2007]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Joaquin Rodrigo
1Concierto pastoral for Flute and Orchestra (1978)
François Borne
2Fantaisie brillante sur des airs de "Carmen"
Jacques Ibert
3Konzert für Flöte und Orchester

Interpreten der Einspielung

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