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Besprechung CD

Anna Netrebko

Russian Album

DG 00289 477 6151

1 CD • 63min • 2005, 2006

14.11.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Die Aufnahme einer Mozart-CD bei ihrer Vertragsfirma DG hat Anna Netrbeko im Frühjahr 2006 abgebrochen – die bis dato bereits aufgenommenen Arien sind inzwischen kombiniert mit Mozart-Titeln anderer DG-Künstler als „Das Mozart-Album“ erschienen – und dafür vorgeschlagen, sich auf das zu konzentrieren, was sie besser kann. Das Ergebnis: dieses „Russian Album“. Mit ihrer Selbsteinschätzung lag die russische Sopranistin durchaus richtig. Es ist schon erstaunlich, welche sonst brach liegenden Ausdrucksbereiche und expressive Qualitäten der jungen Sängerin über die ihr vertraute Sprache zugänglich werden, die ihr in fremden Idiomen, wenn nicht verschlossen, so doch schwerer erreichbar sind. Schon im ersten Titel dieses rein russischen Recitals, dem Arioso der Titelheldin in Tschaikowskys Spätwerk „Iolanta“, fasziniert Anna Netrebko mit einer subtilen Porträtskizze der blinden Königstochter, trifft den verhangenen Sehnsuchtston des nach Liebe und Licht verlangenden jungen Mädchens mit suggestiver Eindringlichkeit. Damit stimmungsverwandt sind die beiden Rachmaninoff-Lieder „Hier ist es schön“ op. 21 Nr. 7 und „Singe nicht, du Schöne“ op. 4 Nr. 4: ersteres entfaltet eine von serenischer Elegie erfüllte Naturidylle, letzteres besingt die schmerzhafte Erinnerung an eine ferne Geliebte. Von einer ganz anderen Seite präsentiert sich die Sängerin in Rimsky-Korssakoffs märchenhaftem Schneeflöckchen, wo sie die lebenslustige Fröhlichkeit der Titelfigur jubelnd evoziert und im Märchen vom Zaren Saltan desselben Komponisten, wo sie federleichte Koloraturgirlanden mit agiler Lockerheit frei ausschwingen lässt. Wiederum einen gänzlich anderen Vortragsstil fordert Prokofieffs Monumentalepos Krieg und Frieden. Hier vollzieht Anna Netrebko als Natascha gekonnt die immer neuen Umschwünge zwischen lässigem Konversationsparlando und kantablem Arioso mit geschmeidiger Eleganz. In Kavatine und Rondo der Antonida aus Glinkas Ein Leben für den Zaren brilliert Netrebko als souveräne Gesangstechnikerin, die zu phänomenalen Aufstiegen in die hohe und höchste Lage im feinsten pianissimo fähig ist – wobei diese Höhenflüge nie erkämpft wirken, sondern, im Gegenteil, ihre Stimme sich jedesmal wie losgelöst und befreit wunderbar aufblühend öffnet. Höhepunkt des Recitals ist zweifellos die abschließende Briefszene der Tatjana aus Tschaikowskys Eugen Onegin. Die Wechselbäder der Gefühle dieser jungen Frau vom ekstatischen Jubelton hin zur zweiflerischen Eintrübung und wieder zurück zu neugefasster Zuversicht, die schließlich in einer glühenden Liebeserklärung gipfelt, werden von Anna Netrebko mit beeindruckender Intensität vermittelt. Als souveräner Begleiter am Pult bestätigen Valery Gergiev und das fabelhafte Mariinsky-Orchester, dass sie vor allem in diesem heimischen Repertoire zu den derzeit bedeutendsten musikalischen Autoritäten zählen.

Walter Fritz † [14.11.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Peter Tschaikowsky
1Jolanthe
Sergej Rachmaninow
2How fair this spot op. 21 No. 7
3Sing not to me, beautiful maiden op. 4 No. 4 (1893)
Nikolai Rimsky-Korssakoff
4Das Märchen vom Zaren Saltan
5The Snow Maiden
6Die Zarenbraut
Peter Tschaikowsky
7Romanze op. 38 Nr. 6
Michael Glinka
8Ein Leben für den Zaren
Sergej Prokofjew
9Krieg und Frieden
Sergej Rachmaninow
10Francesca da Rimini op. 25
Peter Tschaikowsky
11Eugen Onegin op. 24

Interpreten der Einspielung

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