BIS SACD 1449
1 CD/SACD stereo/surround • 61min • 2004, 2005
04.05.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die 1931 in der damaligen Tatarischen Autonomen Sowjetrepublik geborene Sofia Gubaidulina gehört seit den 1960er Jahren zu den wichtigsten Vertretern einer Komponistengeneration, die jenseits kulturpolitischer Dogmen nach eigenen Wegen im Anschluß an die internationale Neue Musik suchte. Immer wieder erstaunlich und auch bei den vorliegend eingespielten Werken überzeugend ist ihre Fähigkeit, sich zwar von literarischen, religiösen oder mystischen Themen inspirieren zu lassen, dies aber nicht etwa als eine Art ideologisches Plakat den Werken von außen anzukleben, sondern in die Struktur der Komposition hinein zu vermitteln. So „übersetzt“ das von einem Gedicht T. S. Eliots angeregte Flötenkonzert die Stimmungen von Hoffnung und Verzweiflung in ein wechselndes Verhältnis eines bestimmten Intervalls zu seinen Kombinationstönen, die bei einer bestimmten Tonhöhe schön klingen, bei einer anderen unter die Hörschwelle verschwinden. Die sieben letzten Worte Christi am Kreuz wiederum symbolisiert Gubaidulina durch den Ort des Bogenaufsatzes beim Cello, wobei das Spiel über den Steg hinaus Tod und Jenseits symbolisiert. Die überaus „sprechende“, klangsinnliche Musik der Komponistin ist bei den erstrangigen Solisten in den besten Händen, und auch Mario Venzago am Pult der hoch angesehenen „Göteborgs Symfoniker“ bietet eine dramaturgisch und klangtechnisch ausgefeilte Leistung.
Dr. Hartmut Lück † [04.05.2006]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Sofia Gubaidulina | ||
1 | The deceitful face of hope and of despair für Flöte und Orchester (2005) | |
2 | Sieben Worte für Violoncello, Bajan und Streicher (1982) |
Interpreten der Einspielung
- Sharon Bezaly (Flöte)
- Thorleif Thedéen (Violoncello)
- Mie Miki (Akkordeon)
- Gothenburg Symphony Orchestra (Orchester)
- Mario Venzago (Dirigent)