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Besprechung CD

OehmsClassics OC 877

1 CD • 63min • 2006

22.09.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Bei Klavierduos ist, was Voraussagen auf eine gedeihliche Zukunft anbelangt, Vorsicht angezeigt. Wie schnell lebt sich eine Formation auseinander, die sich da und dort auf einen Wettbewerb vorbereitet hat. Wie verschieden entwickeln sich die musikalischen „Gene“, wie unvorhergesehen sind die je solistischen Vorhaben und Möglichkeiten, die eine Zweisamkeit abrupt unterbrechen können. Nicht von ungefähr sind es oft Geschwister (auch Zwillinge), die einander an ein und zwei Klavieren treu bleiben. Aber auch Ehepaare scheinen eine lange dualistische Halbwertzeit zu haben – um es einmal ein wenig despektierlich auszudrücken. Unter solch günstigen Bedingungen scheinen Shao-Yin Huang und Sebastian Euler ihren Lehrmeistern – Begoña Uriarte und Karl-Hermann Mrongovius – nachzueifern, nämlich eine musikantisch-menschliche Bindung einzugehen, die für die Duo-Literatur und darüber hinaus eine Menge an vitalen Ergebnissen verspricht.

Nach einer bemerkenswerten, zu Recht gerühmten Reger-Einspielung (Oehms CD 353), erweisen sich die taiwanesische Pianistin und ihr deutscher Partner als findige, kundige, in den erregten Passagen auch vibrierende, technisch untadelige Schumann-Interpreten, die im Fall der leider selten gespielten Bilder aus Osten alle mir bekannten Einspielungen im Bereich von intensiver Schlankheit und momentaner Impulsivität übertreffen. Besonders feinfühlig intonieren, durchdenken sie das sechste Stück, dessen Vortragsbezeichnung „Reuig, andächtig“ – wie so oft bei Schumann – aus dem romantisch-verbalen Rahmen fällt.

In einer Weltersteinspielung wird Clara Schumanns Bearbeitung des Klavierquintetts op. 44 angekündigt. Meinen Papieren nach ist diese Annonce berechtigt. Im Vergleich zur Brahms-Version für zwei Klaviere erlebt man das bald forsche, fast schon rabiate, in vielen Passagen aber auch nachdenkliche Prunkstück etwas dichter, eine Spur enger in der klanglichen Diktion. Es wäre – wie ich meine –attraktiv, die beiden Fassungen zu koppeln. Denn die erwähnten Lehrer – Begoña Uriarte und Karl-Hermann Mrongovius – haben die Brahms-Variante im Programm.

Vergleichs-aufnahmen: Schumann: Bilder aus Osten op. 66: Verhagen – Komen (Globe 5188); Dirani – Amelotti (fonè 97 F 08/9), Tal – Groethuysen (Sony SMK 87314)

Peter Cossé † [22.09.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Robert Schumann
1Bilder aus Osten op. 66 (6 Impromptus)
2Andante und Variationen B-Dur op. 46 für 2 Klaviere
3Klavierquintett op. 44 (Bearb. für Klavier zu vier Händen)

Interpreten der Einspielung

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