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Besprechung CD

Warner Classics 2564-62409-2

1 CD • 71min • 2005

02.01.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Als Komponist drei Jahre nach Schönberg und vier Jahre vor Bartók geboren zu werden, das mag zumindest unter den stilistisch-innovativen Aspekten der Musikgeschichte keine so einfache Sache zu sein. Die Intensität und Originalität der österreichisch-ungarischen Musikkultur lebt allerdings, wie gerade das Werk Dohnányis beweist, aus einem immensen Fundus gestisch-rhythmischer wie melodisch-harmonischer Archetypen, die sich als kreatives Potential kaum mehr nur historisch korrekt bannen lassen.

Der bereits als junger Pianist von Brahms geförderte Ernö (Ernst von) Dohnányi (1877–1960) hat ein musikalisches Werk geschaffen, das ganz jenseits der Moderne, auch jenseits des Neoklassizismus steht, das den Hörer aber aus puren musikalischen Gesichtspunkten überzeugen und faszinieren kann – etwa der großartige Kopfsatz seiner Orchestersuite (1908/09), dessen hymnisch-melodische Kraft sich innerhalb eines pointierten Variationsgefüges in weiten Bögen aufbaut. Der romantisch-schweifende Charakter der Musik steht dabei, Brahms vergleichbar, in einem eher klassischen Gewand; die Dramaturgie der Klangfarben und der sehr eigene rhythmische Tonfall verleihen der Musik jedoch stets eine Unmittelbarkeit, die in keiner Phrase nachgemacht oder epigonal wirkt. Der tänzerische, aber niemals plakativ-folkloristische Charakter der Musik wird von Domonkos Héja und dem Danubia Sinfonieorchester Budapest optimal getroffen; die empfindliche Agogik, die oft schubertnahe Gesanglichkeit der Musik und ihre hohe gestische Präsenz teilen sich auch dem Hörer, der die Musik noch nicht kennt, spontan mit. Die Integration ungarischen Liedgutes ist sicher ein Hauptaspekt der 1924 uraufgeführten Landschaftsbilder aus Ungarn, aber ganz in der Tradition der tänzerischen Werke von Beethoven und Brahms gelingt Dohnányi eine Transformation der musikalischen „Dokumente“ zu einem eigenen Kosmos, wobei die Landschaften zu eigenen musikalischen Räumen werden, nicht zu musikantisch illustrierten Kulissen – auch wenn Dohnányis Musik manche Filmmusik beeinflußt haben mag. Die 1954 vom Sinfonieorchester der Universität Ohio uraufgeführte American Rhapsody zeugt von dem charakteristischen Lebensweg des in Preßburg geborenen und in New York gestorbenen Weltbürgers Dohnányi – geht allerdings zurück auf eine 1923 von Dohnányi zum 50. Jahrestag der Vereinigung von Buda und Pest komponierte Ouvertüre – was der Teilnehmer des amerikanischen Kulturlebens, in das diese österreich-ungarische Stilistik importiert wurde, nicht wissen muß.

Hans-Christian v. Dadelsen [02.01.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ernst von Dohnányi
1Suite fis-Moll op. 19 für Orchester
2Ruralia hungarica op. 32b für Orchester (1924)
3American Rhapsody op. 47 (1953)

Interpreten der Einspielung

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