
cpo 777 104-2
1 SACD stereo/surround • 58min • 2004
28.11.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Joseph Eyblers Name ist vor allem mit Mozart verbunden: Er sollte, auf Wunsch Konstanzes, dessen Requiem vollenden. Nach einigen Anläufen verzichtete er, Süssmayr besorgte dann die Aufgabe. Eybler, neun Jahre jünger als Mozart, hat in Wien Karriere gemacht: als Kirchenkapellmeister am Schottenstift, später wurde er Nachfolger Salieris als Hofkapellmeister und schliesslich geadelt. Von Joseph Leopold Edler von Eybler hat, wenn überhaupt, bestenfalls Kirchenmusik dem Verdikt der Zeit widerstanden; vorab sein zweichöriges Requiem ist zu erwähnen. Orchestermusik spielte bei ihm eher eine geringe Rolle, die beiden erhaltenen Sinfonien gehören höchstwahrscheinlich ins früheste Schaffen vor 1790.
So löblich der Einsatz des in letzter Zeit ambitiös aufgestiegenen Genfer Kammerorchesters ist – durchsetzen werden sich diese Kreationen eines klassischen Kleinmeisters wohl kaum. Immerhin, man mag sie als angenehme Fundstücke schätzen, die zwar wenig individuelle Handschrift verraten, aber zumindest im Ansatz durchaus den Geist des späten Haydn verspüren lassen. Der Münchner Michael Hofstetter, der das Orchestre de chambre de Genève seit einigen Jahren leitet (und demnächst das Stuttgarter Kammerorchester übernehmen wird), gilt als Spezialist für Musik des 18. Jahrhunderts, die er in bewährter Mischung von zumeist modernen Instrumenten und authentischer Manier angeht. In der zweiten Sinfonie kommt das besser zum Tragen als in der gefällig dahinplätschernden Ersten. Im fünfsätzigen d-Moll-Werk (mit zwei Menuetten) gebärdet sich Eybler kraftvoll und inspiriert; vor allem die langsamen Abschnitte verfügen über frappante (Innen-)Spannung.
Mario Gerteis † [28.11.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joseph Leopold Eybler | ||
1 | Sinfonie Nr. 1 C-Dur | |
2 | Sinfonie Nr. 2 d-Moll | |
3 | Ouvertüre |
Interpreten der Einspielung
- L' Orchestre de Chambre de Genève (Orchester)
- Michael Hofstetter (Dirigent)