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Besprechung CD

Hungaroton HCD 32286

1 CD • 53min • 2004

17.12.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 6
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Ein Ensemble um die amerikanische Traversflötistin Mary Oleskiewicz legt hier in einer Weltersteinspielung sechs, erst 2002 wiederentdeckte Flötenquartette von Johann Joachim Quantz vor. Quantz ist heute vor allem bekannt als Flötenlehrer Friedrichs des Großen und als Autor von “Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu spielen”. Seine berühmte Flötenschule von 1752 ist für uns heute eine der wichtigsten und ergiebigsten Quellen zur historischen Aufführungspraxis um die Mitte des 18. Jahrhunderts und weist ihn nicht allein als großen Flötisten und Pädagogen, sondern auch als überaus profunden, vielseitig gebildeten Musiker aus, dessen Horizont keineswegs auf das eigene Instrument beschränkt war. Als Mitglied der Dresdner Hofkapelle (und später der Hofkapelle Friedrichs) gehörte er einem der damaligen Spitzenorchester an. Er stand im Kontakt mit den größten Musikern der Zeit, wie Telemann, Scarlatti, Hasse, Pisendel, Zelenka, den Brüdern Graun oder Carl Philipp Emanuel Bach. Als Komponist ist Quantz immer noch unterschätzt, denn manche seiner Flötenkonzerte und Triosonaten sind einzigartige Meisterwerke. Allerdings stellt der Booklet-Text die sechs eingespielten Flötenquartette über die Werke Telemanns, was mir vermessen scheint. In harmonischer Kühnheit und Originalität des melodischen Einfalls können (und wollen) sich die Quartette von Quantz nicht mit Telemanns Pariser Quartetten (sowohl der ersten Folge von 1730 als auch der späteren Sammlung von 1738) messen. Sie sind Musik auf der Höhe der Zeit und haben es zweifellos verdient, wiederentdeckt und gespielt zu werden! In dieser Hinsicht ist Mary Oleskiewiczs “Ausgrabung” und ihr Plädoyer für Quantz verdienstvoll und erfreulich.

Die Aufnahme selbst ist empfehlenswert, vermag jedoch nicht in allen Punkten zu überzeugen. Die Tontechnik hat die Flöte für meinen Geschmack etwas zu präsent und direkt eingefangen. Das ist bedauerlich, zumal für die Continuo-Gruppe eher das Gegenteil zutrifft: Die Baßstimme könnte plastischer herausgearbeitet sein, der wichtige Cellopart klingt über weite Strecken mulmig. Musikalische Gestalten könnten charakteristischer, sprechender umgesetzt sein, Triller geraten oftmals etwas stereotyp. Man gewinnt den Eindruck, daß die Ausführung noch ein wenig hinter dem eigentlichen Potential der Musik zurückgeblieben ist. Dennoch ist die vorliegende Aufnahme ein wichtiges Dokument, das dem Komponisten Quantz alle Ehre macht.

Heinz Braun † [17.12.2004]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Joachim Quantz
1Quartett Nr. 1 D-Dur für Flöte, Violine, Viola und B.c.
2Quartett Nr. 2 e-Moll für Flöte, Violine, Viola und B.c.
3Quartett Nr. 3 G-Dur für Flöte, Violine, Viola und B.c.
4Quartett Nr. 4 G-Dur für Flöte, Violine, Viola und B.c.
5Quartett Nr. 5 C-Dur für Flöte, Violine, Viola und B.c.
6Quartett Nr. 5 b-Moll für Flöte, Violine, Viola und B.c.

Interpreten der Einspielung

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