Anzeige

Teilen auf Facebook RSS-Feed Klassik Heute
Klassik Heute - Ihr Klassik-Portal im Internet

CD • SACD • DVD-Audio • DVD Video

Besprechung CD

Bach pur

Sony Classical 093536 9

2 CD • 80min • 2004

17.12.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Dem jungen Pianisten Martin Stadtfeld ist in den letzten Monaten viel Ehre, auch viel publizistischer Rückenwind zuteil geworden. Zurecht in vielen pianistischen und musikalischen Hinsichten, aber – wenn man ehrlich ist – er hat auch das Glück eines Tüchtigen genossen, der in der klavieristischen Landschaft Kollegen hat, die es auch verdient hätten, so gestützt und umjubelt zu werden. Doch dies sind die eigenartigen Gesetzmäßigkeiten des sogenannten „Betriebs“. Aufmerksamkeit hängt von vielen Imponderabilien ab – und mit einem Mal entpuppt sich ein guter, auch brillanter Musiker als „Star“ und überfliegt in medialer Mühelosigkeit die vielen anderen, teils gleichwertigen Talente.

Nach den Goldberg-Variationen moderiert Sony ein Doppelalbum mit originalen und transkribierten Bach-Kompositionen, darunter – samt Bonus-CD – alle 30 Inventionen. Auf der Suche nach einem verkaufsfördernden Titel und Design wurde die vom Repertoire her interessante Edition mit „Bach pur“ bezeichnet – eine Überschrift, die – wenigstens für Puristen –mit den Bach-Transkriptionen kollidiert. Aber wir wollen nicht kleinlich sein, denn Stadtfeld spielt über weite Strecken einen klaren, klärenden, auch freudvollen Bach. Einwände darf ich mir erlauben, wenn er gleichsam Gouldsche Extremität anpeilt, wie im Finale des Italienischen Konzerts. Wild beschleunigte Tempi sollten nicht verhetzt sein, sie müssen beherrscht sein. Und am anderen Ende der Ausdrucksskala sollte ein junger Pianist durchaus etwas mehr Elan, etwas mehr Agilität investieren, denn die rapide, tatenfrohe c-Moll-Fantasie BWV 906 dünkt mir doch eine Spur zu passiv angegangen. Enttäuschend für mich auch das von Alexander Siloti gewissermaßen metaphorisierte h-Moll-Präludium, dessen Melos und harmonische Beigaben der linken Hand etwa von Gilels, Weissenberg oder Sokolow unendlich feinfühliger, sehnsüchtiger ausgehorcht worden sind.

Peter Cossé † [17.12.2004]

Anzeige

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Sebastian Bach
1Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ BWV 639 (Choralvorspiel - Bearb. für Klavier)
2Italienisches Konzert F-Dur BWV 971 (aus: Clavierübung 2. Teil)
3Französische Suite Nr. 2 c-Moll BWV 813
415 dreistimmige Inventionen BWV 787-801 (Auzüge)
5Fantasie und Fuge c-Moll BWV 906 (Fragment)
6Fantasie und Fuge a-Moll BWV 944
7Nun freut euch, lieben Christen g'mein G-Dur BWV 734 (Choralvorspiel - Bearb. für Klavier)
8Präludium h-Moll BWV 893
9Zweistimmige Inventionen BWV 772-786 (Auzüge)

Interpreten der Einspielung

Das könnte Sie auch interessieren

16.03.2022
»zur Besprechung«

Nicolaus Bruhns, Cantatas and Organ Works Vol. 1
Nicolaus Bruhns, Cantatas and Organ Works Vol. 1

12.08.2020
»zur Besprechung«

Johann Sebastian Bach, Concertos for Harpsichord and Strings Vol. 1
Johann Sebastian Bach, Concertos for Harpsichord and Strings Vol. 1

10.04.2020
»zur Besprechung«

Johann Sebastian Bach, St Matthew Passion BWV 244
Johann Sebastian Bach, St Matthew Passion BWV 244

18.02.2020
»zur Besprechung«

Ludwig van Beethoven, Symphony No. 9 in D major / BIS
Ludwig van Beethoven, Symphony No. 9 in D major / BIS

Anzeige

Klassik Heute - Ihr Klassik-Portal im Internet

Anzeige