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Besprechung CD

Tudor 7117

1 CD • 61min • 2001, 2002

14.07.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Mit ihrem Raff-Zyklus setzen Hans Stadlmair und die Bamberger Symphoniker inzwischen zu einem rasanten Überholmanöver an, und es sieht ganz so aus, als ob die seit Jahren erhältliche Marco Polo-Aufnahme der elf Sinfonien sich allmählich mit dem zweiten Platz wird abfinden müssen. Im Falle der ersten Sinfonie war das längst entschieden, denn Samuel Friedman hatte das „vaterländische“ Werk bei der Rheinischen Philharmonie seinerzeit so provozierend lieblos heruntergepinselt, daß jede alternative Produktion nur besser sein konnte. Mittlerweile treten Tudor und das Bamberger Team allerdings auch aus dem Windschatten der erfreulichen, von Urs Schneider und der Slowakischen Philharmonie Kosice teils äußerst inspiriert eingespielten Sinfonien 2 bis 11 heraus, und wenn nicht alles täuscht, werden wir wohl bald ein klanglich und interpretatorisch ausgezeichnetes Integral zu hören bekommen.

Diese Prognose wird besonders durch die aktuelle Neuaufnahme der siebten Sinfonie genährt. Hans Stadlmair zeigt in einer geradezu wundersamen Neudefinition, daß man die vermeintliche Schwerfälligkeit des Werkes nie und nimmer dem Komponisten hätte anlasten dürfen. Zwar hat Raffs Naturwanderung immer ein wenig von dem guten alten Volksschullehrer, der vor seinen Kindern die Inhalte der unverzichtbaren Botanisiertrommel ausbreitet, doch dieses „Gebt fein acht, was ich euch heute mitgebracht!“ wird in der aktuellen Einspielung zu einem rechten Ereignis. Gegenüber Schneiders bedächtiger Variante spart Stadlmair sage und schreibe acht Minuten, weil er Anweisungen wie das Andante quasi Allegro des zweiten oder das Larghetto des dritten Satzes wörtlich befolgt. Prompt gewinnt er eine Elastizität, die die zyklische Anlage des Werkes überhaupt erst deutlich macht: Motivische Klammern vom ersten bis zum letzten Takt, beinahe programmatische, bisweilen recht rührend anmutende Rückblicke auf frühere Reisestationen, dazu eine allübergreifende, schwungvolle Transparenz machen die vorliegende „Alpensinfonie“ zu einem Gipfel der Genüsse in der schweizerisch-fränkischen Raff-Serie. Praktischer Pluspunkt: Durch die zügige Bewältigung der Berge bleibt Spiel-Raum für zwei recht hörenswerte Raritäten, die idyllische Orchesterrhapsodie Abends und die köstliche Instrumentierung der d-Moll-Chaconne von Johann Sebastian Bach, in der Raff wieder einmal sein ganzes Handwerkerherz ausschütten kann.

Rasmus van Rijn [14.07.2004]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Joseph Joachim Raff
1Sinfonie Nr. 7 (In den Alpen, 1875)
Johann Sebastian Bach
2Chaconne d-Moll BWV 1004 (Bearb. für Orchester)
Joseph Joachim Raff
3Abends op. 163b (Rhapsodie) – Moderato

Interpreten der Einspielung

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