Dances from Hungary
Warner Classics 5050466-9351-2
1 CD • 62min • 2003
24.06.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Diese CD ist gleichermaßen Dokument eines Phänomens und Anerkennung einer großartigen Leistung: Domonkos Hèja gründete 1993 mit 20 Jahren, noch als Schüler des Bartók-Konservatoriums und vor Beginn seines Dirigierstudiums an der berühmten Franz Liszt Akademie, in Budapest mit zahlreichen Freundinnen und Freunden sein Donau Jugendsinfonieorchester. Daraus machte er in zehn Jahren harter Arbeit das Danubia Symphony Orchestra, das inzwischen auf allen großen Ungarischen Musikfesten zu Hause ist und große internationale Reputation erreicht hat. Inzwischen reißen sich sogar renommierte Maestri um Auftritte mit diesem vorzüglichen Klangkörper. Daß Héja 1998 nach seinem Examen den Dirigierwettbewerb des ungarischen Fernsehens gewann und Preise im Mitropolous-Wettbewerb einholte, 2003 sogar den Franz Liszt Preis gewann und inzwischen als Gastdirigent etlicher großer Orchester (einschließlich des DSO Berlin) Furore macht, muß man angesichts dieser Leistung fast gar nicht mehr erwähnen.
Im Jahr 2003 wurde sein Orchester zum Ungarischen Nationalen Jugendorchester ernannt. Nicht zuletzt aus diesem Anlaß wurde diese CD produziert, die nur einen einzigen Wermutstropfen aufweist: in der hier vorgestellten, wirkungsvollen Anthologie ungarischer Tänze kommen die leisen Töne zu kurz, von denen lediglich Tr. 5 zeugt – ein Ausschnitt aus dem wunderbaren, nicht einmal von Georg Solti verschmähten Ballett Csongor und Tünde von Leo Weiner. Die ausgewählten Tänze von Bartók, Dohnányi, Erkel, Kodály und Weiner sind überwiegend Bravourstücke, in denen das Orchester mit Virtuosität und Liebe zum gestalterischen Detail glänzen kann. Zugleich wird einmal darauf hingewiesen, was für einen reichen Schatz an Orchestertänzen Ungarn jenseits von Brahms zu bieten hat.
Besonders hervorzuheben wären Liszts hinreißend rustikal musizierter erster Mephistowalzer (Searle 110) und die Tanzsuite von Bartók, mit der die Produktion einen fulminanten Höhepunkt findet. Auf diese Einspielung, das Orchester und seinen jungen Dirigenten sei mit allem Nachdruck aufmerksam gemacht (Homepage: www.danubiaorchestra.com) – und selbstredend ist sie ein Muß für Ungarn-Liebhaber.
Dr. Benjamin G. Cohrs [24.06.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Zoltán Kodály | ||
1 | Háry-János Suite op. 15 für Orchester | |
Ferenc Erkel | ||
2 | Hunyadi László Nyitány: Ouvertüre für Bläserquintett | |
3 | Bánk bán (1861) | |
Ernst von Dohnányi | ||
4 | Symphonische Minuten | |
Leó Weiner | ||
5 | Suite op. 10b (aus: Csongor und Tünde) | |
Béla Bartók | ||
6 | Hungarian Sketches Sz 97 BB 103 (1931) | |
Franz Liszt | ||
7 | Zwei Episoden aus Lenaus Faust Nr. 2 (Mephisto-Walzer) | |
Ernst von Dohnányi | ||
8 | Ruralia hungarica op. 32b für Orchester (1924) | |
Leó Weiner | ||
9 | Hungarian Folk Dance Suite | |
Béla Bartók | ||
10 | Tanzsuite BB 86b Sz 77 für Orchester |
Interpreten der Einspielung
- Danubia Symphony Orchestra (Orchester)
- Domonkos Héja (Dirigent)