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Besprechung CD

Naxos 8.557234

1 CD • 80min • 1990, 1988

08.06.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 6
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Mit Georg Tintner (1917-1999) hat es seine besondere Bewandtnis. In Wien geboren und an der dortigen Musikakademie ausgebildet, wo Josef Marx (Komposition) und Felix Weingartner (Dirigieren) seine Lehrer waren, kam er auf der Flucht vor den Nazis über England nach Neuseeland und Australien. Tintner war ein überzeugter Pazifist und Humanist, außerdem ein Pionier der musikalischen Rundfunkarbeit in Australien. Er arbeitete als Dirigent in Südafrika, England, Australien und zuletzt Kanada. Seine Einspielung sämtlicher Bruckner-Sinfonien mit dem Royal Scottish National Orchestra brachte ihm spät weltweite Aufmerksamkeit und Anerkennung. Tintner war einer der letzten Repräsentanten der alten Dirigentengeneration.

Tintner präsentiert beide Werke klassisch, immer deutlich in ihrer Struktur. Gemessen schreitend, aber nicht schleppend, beginnt die h-Moll-Sinfonie; das zweite Thema wird sehr fließend, im Tempo nicht zurückgenommen und dadurch sehr unsentimental musiziert. In den zweiten Satz wird nichts hineingeheimnist: auch er klar konturiert. An der Interpretation der „großen“ C-Dur-Sinfonie beeindrucken vor allem die konsequenten, zumeist straffen Zeitmasse, schon in der Einleitung des Kopfsatzes, aber selbst im Andante con moto. Das Scherzo nimmt Tintner bewegt, das Trio wird noch rascher musiziert, ohne Längen oder gar Gefühligkeit.

Hierzulande dürfte der Dirigent nicht so bekannt sein, als dass die zwölfteilige Tintner-Memorial-Edition reißenden Absatz fände. Mit der kleinbesetzten Symphonia Nova Scotia, deren Chefdirigent er seit 1987 war, konnte Tintner seine interpretatorischen Ideen sicher besonders gut umsetzen. Das Orchester klingt erstaunlich voll, kann indes mit den großen Konkurrenten klanglich und was die Spielkultur angeht, nur bedingt mithalten. Der Klang dieser Live-Mitschnitte ist weder brillant noch voll und könnte auch durchsichtiger sein. Zeugnisse einer beeindruckenden, ja imponierenden und eigenwilligen Dirigentenpersönlichkeit sind diese Aufnahmen aber allemal. Sie werden bereichert durch Georg Tintners kurze Schubert-Einführung am Anfang der CD.

Dr. Helge Grünewald [08.06.2004]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Schubert
1Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759 (Unvollendete)
2Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944 (Große C-Dur-Sinfonie)

Interpreten der Einspielung

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