Hungaroton HCD 32202
1 CD • 65min • 2003
08.03.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Zu Unrecht steht Michael Haydn völlig im Schatten seines älteren Bruders Joseph. Mozart schätzte ihn sehr, erweckte gar den Anschein, als stamme eine Symphonie Michael Haydns, zu der er nur eine Einleitung schrieb, gänzlich von ihm. Auch in der Kammermusik und im Vokalwerk findet sich einiges, was durchaus hörenswert ist. Wenn das ungarische Savaria Baroque Orchestra (ehemals Capella Savaria) sich nun der frühen Symphonien Michael Haydns annimmt, so ist da viel Engagement und noch mehr Sympathie zu spüren. Allein das reicht noch nicht, um Stücken auf die Sprünge zu helfen, die eben doch keine wirklichen Meisterwerke sind.
Mit einer bestechenden technischen Brillanz und einem spielerischen Impetus, der über manche Untiefe hinwegfegt, könnte man diese Symphonien als das darstellen, was sie sein wollen, nämlich als gute Unterhaltungsmusik für den Augenblick. Indes kommt das Savaria Baroque Orchestra ein wenig rustikal daher: Die repetierten Achtel der Bässe wollen nicht so recht federn, die Tongestaltung der Bläser könnte charmanter sein, und das Spiel der Streicher könnte mehr Esprit vertragen. Der gute Wille ist zwar allenthalben zu spüren, wie man an vielen sinnvollen Detailgestaltungen ablesen kann. Doch abgesehen von gewissen technischen Grenzen, an die die Ungarn stoßen, wirken Németh und seine Musiker etwas befangen. Auch wenn selbstverständlich jeder weiß, dass Michael Haydn einem Mozart nicht das Wasser reichen kann, muß man sich beim Spielen der Illusion hingeben, es gebe nichts Besseres auf der Welt als genau diese Musik. Sonst hat sie weder beim Spieler noch beim Hörer eine Chance.
Dr. Matthias Hengelbrock [08.03.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Michael Haydn | ||
1 | Sinfonie C-Dur MH 23 | |
2 | Sinfonie F-Dur MH 25 Perger deest | |
3 | Sinfonie G-Dur MH 26 | |
4 | Sinfonie C-Dur MH 37 |
Interpreten der Einspielung
- Savaria Baroque Orchestra (Ensemble)
- Pál Németh (Dirigent)