Avie AV0013
1 CD • 79min • 2003
28.04.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
George Enescu (1881-1955) ist so etwas wie der Klassiker der modernen rumänischen Musik, aber da er die meiste Zeit seines Lebens in Paris verbrachte, wurde er auch früh international bekannt. Und zwar nicht nur als Komponist, sondern auch als Interpret (Geiger, Pianist, Dirigent). Trotz seines Ausgangspunktes in der späten Romantik hat er sich unter dem Einfluß des Impressionismus wie des Neoklassizismus eine eigene und originelle, strukturell anspruchsvolle Musiksprache geschaffen, und obwohl er auch Rumänische Rhapsodien verfaßte, ist sein Stil insgesamt wenig folkloristisch.
Die drei Klaviersuiten, entstanden zwischen 1897 und 1916, zeigen eine interessante stilistische Entwicklung. Die erste ist deutlich neobarock, die zweite löst barocke Vorbilder in Klangsinnlichkeit auf, und die dritte zeigt ein expressives und poetisch assoziatives Klangbild in einer merklich moderneren Tonsprache.
Die junge rumänische Pianistin Luiza Borac hat hörbar viel mehr zu bieten, als daß sie etwa lediglich „ihren Landsmann“ zu interpretieren verstünde. Sie besitzt eine vorzügliche Technik, guten Klangsinn, einen dynamisch fein differenzierten Anschlag und ein ausgezeichnetes dramaturgisches Vermögen, lange Stücke – wie eben die dritte Suite mit ihren fast 37 Minuten – übersichtlich zu planen und aufzubauen: beste Werbung für einen Komponisten, den man gerade in Deutschland wohl immer noch zu wenig zur Kenntnis nimmt.
Dr. Hartmut Lück † [28.04.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
George Enescu | ||
1 | Suite Nr. 1 g-Moll op. 3 (1897) | |
2 | Suite Nr. 2 D-Dur op. 10 (1901/1903) | |
3 | Suite Nr. 3 op. 18 (Pièces impromptues, 1913/1916) |
Interpreten der Einspielung
- Luiza Borac (Klavier)