harmonia mundi HMC 801821
1 CD/SACD • 60min • 2003
27.04.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Das leider Fragment gebliebene Oratorium Die Jakobsleiter von Arnold Schönberg entstand 1915-17; spätere Versuche des Komponisten, es zu vollenden, scheiterten. Immerhin konnte Winfried Zillig, Berliner Schüler Schönbergs, eine akzeptable Aufführungsversion herstellen, so daß diese für Schönbergs Entwicklung epochal wichtige Komposition „gerettet“ wurde. Das ist insofern wichtig, da das Werk singulär im Niemandsland zwischen der aufgelösten spätromantischen Tonalität und dem Finden des neuen Weges der Zwölftontechnik steht, wozu sich hier bereits Ansätze in Form von Reihenbildungen finden. Ebenfalls zukunftsweisend sind die Konzepte von Raumklang und verschiedenen Schallquellen, die Schönberg hier vorgesehen hat.
Obwohl Kent Nagano als Dirigent von Musik des 20. Jahrhunderts einen guten Namen hat, kann die Aufnahme nur zum Teil überzeugen. Am besten wirken in Artikulation und expressiver Gestaltung des Textes und seines messianischen Inhaltes die Solistinnen und Solisten, während der Chor zwar gut intoniert, aber nur ein schwammiges Gemisch von Vokalen abliefert, wovon kein einziges Wort zu verstehen ist. Das Orchester klingt insgesamt etwas plakativ und deckt die Solisten manchmal zu. Von den räumlichen Wirkungen ist auch nicht viel zu vernehmen.
Ähnliches läßt sich auch zu Friede auf Erden sagen: gute Intonation, aber schlechte Textartikulation. Bei der als Einleitung gespielten Instrumentalversion von Friede auf Erden handelt es sich vermutlich um Schönbergs eigene colla-parte-Version für Chöre, die das eminent schwierige Stück a cappella nicht schaffen; leider sagt das Booklet dazu kein einziges Wort.
Dr. Hartmut Lück † [27.04.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Arnold Schönberg | ||
1 | Die Jakobsleiter für Soli, Chöre und Orchester (Oratorium, 1917/1944) | |
2 | Friede auf Erden op. 13 für 4-stimm. gem. Chor a cappella |
Interpreten der Einspielung
- Rundfunkchor Berlin (Chor)
- Deutsches Sinfonieorchester Berlin (Orchester)
- Kent Nagano (Dirigent)