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Besprechung CD

Cecilia Bartoli The Salieri Album

Decca 475 100-2

1 CD • 68min • 2003

23.10.2003

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Sängerin, singende Schauspielerin, Virtuosin zu sein, ist der italienischen (Mezzo-)Sopranistin Cecilia Bartoli schon längst nicht mehr genug. Sie betätigt sich seit einiger Zeit – und durchaus mit beträchtlichem Erfolg – auch als Musik-Archäologin. Nach Vivaldi und Paisiello (dessen Meisterwerk „Nina“ sie zu neuem Bühnenleben verholfen hat) ist sie nun dem fast zwei Jahrhunderte verkannten und erst durch den Kinohit „Amadeus“ wieder ins Bewußtsein gerückten Antonio Salieri auf die Spur gekommen. Mit 13 Arien aus 9 Opern, die in keinem Opernführer stehen, startet sie ein leidenschaftliches Plädoyer für den unterschätzten Musikdramatiker, wobei ihr die Musiker des Orchestra of the Age of Enlightenment unter dem vortrefflichen Adam Fischer eloquent beistehen.

Das Plädoyer ist geglückt, da der Hörer schon nach wenigen Takten zu der Erkenntnis gelangt, daß Salieri keineswegs der langweilige Hofkompositeur war, als den ihn die Musikgeschichte darstellt, vielmehr ein meisterlicher Handwerker mit teilweise originellen Eingebungen, der für jede Situation die richtige musikalische Schublade zu öffnen versteht und der Virtuosin gibt, was der Virtuosin zusteht. Seine Arien sind zum großen Teil auf Überraschung und Verblüffung angelegt, und dem kommt der überzüchtete Vortragsstil der Bartoli durchaus entgegen.

Sie verfügt über nicht weniger Schubladen als der Komponist, ist hier neckische Soubrette, da furiose Tragödin, dort wieder elegische Lyrikerin und mit besonderer Vorliebe die gleichsam somnambule „pazza per amore“. Sie flötet, kreischt, spuckt, tiriliert, zirpt, orgelt, klingt mal warm wie ein Cello, dann wieder kühl wie ein Synthesizer. Kein menschlicher noch unmenschlicher Laut scheint ihr fremd zu sein. Dabei hat sie die Arien so angeordnet, daß der Hörer ständigen akustischen und emotionalen Wechselbädern ausgesetzt ist.

Ich mag nicht entscheiden, ob das alles nun die Apotheose des Kunstgesanges darstellt oder bereits seine Parodie. Klar ist eines: Die Bartoli polarisiert. Gleichgültig wird man dieses neue Recital nicht hören. Man kann wohl nur vor Bewunderung niederknien oder schreiend aus dem Zimmer rennen.

Ekkehard Pluta [23.10.2003]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Antonio Salieri
1Son qual lacera tartana (2. Akt, 10. Szene - aus: La secchia rapita)
2Or ei con Ernestina ... Ah sia già (2. Akt, 14. Szene - aus: La scuola de' gelosi)
3Vi sono sposa e amante (3. Akt, 3. Szene - aus: La fiera di Venezia)
4Voi lusingate invano ... Misera abbandonata (2. Akt, 6. Szene - aus: Palmira, regina di Persia)
5E voi da buon marito ... Non vo' gia che vi suonino (2. Akt, 8. Szene - aus: La cifra)
6Alfin son sola ... Sola e mesta (2. Akt, 12. Szene - aus: La cifra)
7Dopo pranzo addormentata (2. Akt, 2. Szene - aus: Il ricco d'un giorno)
8No: non vacillerà ... Sulle mie tempie (2. Akt, 4. Szene - aus: La secchia rapita)
9Lunghi da me sen vada ... Contro un'alma sventurata (1. Akt, 6. Szene - aus: Palmira, regina di Persia)
10Se lo dovessi vendere (2. Akt, 1. Szene - aus: La finta scema)
11Eccomi più che mai ... Amor, pietoso Amore (2. Akt, 14. Szene - aus: Il ricco d'un giorno)
12La Ra La (2. Akt, 13. Szene - aus: La grotta di Trofonto)
13E non degg'io seguirla! ... Lungi da te (2. Akt, 2. Szene - aus: Armida)

Interpreten der Einspielung

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