EMI 5 57165 2
1 CD • 61min • 1999
01.11.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Simon Rattles Beethoven-Zyklus mit den Wiener Philharmonkern wird von der Fachwelt mit Spannung erwartet, da gibt es als Vorhut schon mal die Fünfte. Rattle wählt überwiegend zügige Tempi (in der Coda des Finales an der Grenze des Absurden), geht mit dem Text viel genauer um als die selbsternannten "Authentiker" und sorgt für einige sehr anregende Momente, so zum Beispiel das fulminant herausgeschleuderte Fugato im Scherzo. Die Aufnahmetechnik hebt (anders als bei Abbados die tatsächlichen Verhältnisse verkehrendem jüngstem Berliner Zyklus) intelligent die Holzbläser da hervor, wo Wesentliches im Lärm ertrinken würde. Rattles Schwäche liegt dort, wo sich in lyrischen Abschnitten ein übergreifender melodischer Zusammenhang einstellen sollte. Er setzt entschieden auf sehr deutliche, kleine Artikulationseinheiten, wodurch etwa das Seitenthema des Kopfsatzes kurzatmig wird. Noch unhaltbarer ist ein solches Vorgehen im Adagio des Brahms-Konzerts. Technisch-tonlich ist Kyung-Wha Chung eine herausragende Solistin mit großer Verve und schneidiger Brillanz. Ihr drahtiges, gelegentlich draufgängerisches Spiel liiert sich mit der forschen Haltung, zu der Rattle animiert.
Christoph Schlüren [01.11.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 | |
Johannes Brahms | ||
2 | Konzert D-Dur op. 77 für Violine und Orchester |
Interpreten der Einspielung
- Kyung-Wha Chung (Violine)
- Wiener Philharmoniker (Orchester)
- Sir Simon Rattle (Dirigent)