Roberto Alagna singt französische Opernarien
Arien aus Le Cid, Les Abencérages, La Juive, Mignon, L'Africaine, La Damnation du Faust u.a.
EMI 5 57012 2
1 CD • 72min • 1999/2000
01.09.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Roberto Alagna kann sich einfach nicht entscheiden: Will er als lyrischer oder als dramatischer Tenor angesehen werden? Wahrscheinlich glaubt er, daß er beides kann. Das ist wie im italienischen Fach auch im französischen Repertoire ein Trugschluß. Wilhelm Meister verlangt eine andere Stimme als Samson, die Musik von Grétry und Méhul einen anderen Zugriff als die "ténor du vaillance"-Partien von Meyerbeer und Halévy. Ein Sänger von ausgeprägtem Stilgefühl und entsprechender Imaginationskraft, ein Nicolai Gedda oder Alfredo Kraus, könnte diesen Grenzüberschreitungen zweifellos historische und ästhetische Einsichten abgewinnen. Doch Alagna, der hier ein überaus reizvolles Programm gestaltet, das von Gluck bis zum Zola-Freund Alfred Bruneau reicht und neben den Schmankerln auch einige unbekannte Titel enthält, hat nicht allzu viel Phantasie und pendelt sich auf einen Mittelwert ein, der die stilistischen und charakteristischen Unterschiede nivelliert. Der umsichtige Begleiter Bertrand de Billy macht keinen Versuch, mit dem Orchester dieser Tendenz entgegenzuwirken.
Ekkehard Pluta [01.09.2001]
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Interpreten der Einspielung
- Roberto Alagna (Tenor)
- London Voices (Chor)
- Orchestra of the Royal Opera House (Orchester)
- Bertrand de Billy (Dirigent)