Der Geiger Ferenc Kiss blickt auf eine reiche künstlerische Vita zurück – als Konzertmeister in vielen Weltklasse-Orchestern und noch mehr als Solist, dessen großer, lyrischer Ton gepaart mit unbestechlicher Musikalität jedes Sujet, das er anpackt, zu etwas Besonderem macht. Eine neue Porträt-CD beleuchtet das reichhaltige Wirken dieses Musikers in verschiedenen Stationen. Mehr noch: In zwei Bonus-Tracks hat sogar der Vater von Ferenc Kiss das Wort, ohne den vieles beim Sohn wohl nicht denkbar gewesen wäre.
Die (wie der Duden vorschlägt), der oder das (alle drei Geschlechter sind im Zusammenhang mit diesem Instument gebräuchlich) Arpeggione ist ein Hybridinstrument zwischen Violoncello und Gitarre, das in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wegen seines silbrigen Klanges eine gewisse, wenn auch eingeschränkte, Beliebtheit genoss – man mag heute darin fast einen klanglichen Ersatz des romantischen Zeitalters für die mit der Barockmusik untergegangene Gambe vermuten.
Seit längerem schon haben die aus Neapel stammende Pianistin Emma Abbate – derzeit Professorin an der Londoner Guildhall School of Music – und der britische, vor allem für Barockoper-Projekte bekannte Dirigent und mit dem Spiel historischer Tasteninstrumente vertraute Julian Perkins zusammen Werke für Klavier zu vier Händen erarbeitet und erfolgreich aufgeführt. Auf der neuen BIS-CD propagieren sie vier britische Komponisten, die sich mit dem Genre nur am Rande beschäftigt haben.
Benjamin Appl und Simon Gaudenz bereichern die Hugo-Wolf-Diskographie aufs erfreulichste. Zwölf Vertonungen Wolfs (Goethe, Mörike), dessen Liedschaffen nicht zuletzt durch genialische Klavierbegleitungen berühmt wurde, werden auf dieser CD orchestral ganz vortrefflich begleitet. Die Jenaer Philharmonie unter Simon Gaudenz überzeugt aber auch vollkommen stimmig in der dreiteiligen, gut 23minütigen Penthesilea nach Heinrich von Kleists Trauerspiel.
Fantasien, Variationen, Tänze für ein Holzblasinstrument solo
Alexandra von Beaulieu Marconnay
Fantasien, Variationen, Tänze für ein Holzblasinstrument solo, Alexandra von Beaulieu
Cornetto COR10054
1 CD • 67min • [P] 2022
07.08.2022 • 9 10 9
Ein höchst interessantes Programm von Solomusik für Holzblasinstrumente von der Renaissance bis in 20. Jahrhundert führt Alexandra von Beaulieu Marconnay mit dieser CD vor. Mit der Blockflöte begann die Künstlerin ihre musikalische Ausbildung im Alter von 6 Jahren, wandte sich dann als 13-Jährige der Oboe zu und studierte nach ihrem Abitur dieses Instrument auch im Hauptfach am Richard- Strauss-Konservatorium in München. Nach der künstlerischen Reifeprüfung setzte sie ihr Studium bei Prof. Arthur Jensen und Prof. Lothar Koch an der Hochschule Mozarteum in Salzburg fort.
Der Titel dieses Albums („Never such innocence“) stammt nicht aus einer der Dichtungen, deren Vertonungen darin zu hören sind, sondern aus dem Gedicht MCMXIV (1914), das der englische Lyriker Philip Larkin 50 Jahre nach dem 1. Weltkrieg schrieb. Die zehn Jahre davor, die Endphase des Fin de siècle, werden in diesem Recital aus englischer Sicht musikalisch aufgearbeitet.
Dass die Klarinette „wegen ihres großen Tonumfangs und der großen dynamischen Möglichkeiten“ (so Nicolai Pfeffer im Booklet) der menschlichen Stimme ähnelt, macht der Klarinettist mit jeder gespielten Note deutlich. Farbenvielfalt, Vielfalt der dynamischen Schattierungen, Lebendigkeit und Aussingen der Phrasen demonstriert er überall. Hervorragend ist seine Atemkunst, mühelos sind die Koloraturen, zu Herzen gehend ist sein Spiel.
Saxophon-Quartette haben sich in den letzten Jahrzehnten als wichtige kammermusikalische Besetzung etabliert. Zahlreiche Ensembles vereinen sich in der Kombination von Sopran-, Alt-, Tenor-, und Bariton-Saxophon; darunter das 2010 gegründete Milano Saxophone Quartet. Die vier italienischen Musiker studierten allesamt in Mailand.
Originalwerke des 20. Jahrhunderts für Flöte und Harfe
Musikalische Perlen, Originalwerke des 20. Jahrhunderts für Flöte und Harfe
Ars Produktion ARS 38 339
1 CD/SACD stereo/surround • 51min • 2021
03.08.2022 • 9 10 9
Die Flötistin Odile Renault und die Harfenistin Élodie Reibaud haben sich 2014 zum Duo Les Connivences Sonores zusammengefunden und widmen sich seitdem der Erkundung des Repertoires für Flöte und Harfe. Unter dem Titel „Musikalische Perlen“ stellen sie nun ein Album mit Originalkompositionen vor, die im 20. Jahrhundert für ihre Duobesetzung entstanden sind. Hinsichtlich der Zusammenstellung des Programms haben die beiden Musikerinnen ein gutes Gespür bewiesen, denn die ausgewählten Stücke bilden eine kontrastreiche, stilistisch vielfältige Vortragsfolge.
Music for Violin, Cello and Piano, Ernest Chausson • Eugène Ysaÿe
Etcetera KTC 1729
1 CD • 60min • 2021
02.08.2022 • 7 8 7
Ernest Chausson schrieb sein wahrscheinlich bekanntestes Werk, das Poème op. 25 für Violine und Orchester auf Bitten des befreundeten belgischen Geigers und Komponisten Eugène Ysaÿe. Es entstand 1896 womöglich als Antwort auf Ysaÿes Poème élégiaque op. 12 (1893). Somit ergab sich ein interessantes Programm für drei portugiesische Künstler, die dieses op. 12 mit dem frühen Trio op. 3 Chaussons und der Méditation op. 16 des belgischen Wundergeigers kombinierten.
Schlag nach bei Shakespeare! In seinem Historiendrama König Heinrich IV. erleben wir den Thronfolger Prinz Heinz beim Lotterleben mit seinen Saufkumpanen Falstaff, Bardolph und Pistol. Im nachfolgenden Stück König Heinrich V. zeigt er sich dann als reifer König, macht die französische Prinzessin Catharina zur Gemahlin und eignet sich damit zugleich das vorher bekriegte Frankreich an. In dem Opernlibretto, das Albert Lortzing nach einer französischen Vorlage (in der Übersetzung August Wilhelm Ifflands) erstellt hat, ist Heinrich noch der alte Liederjan, aber bereits seit einiger Zeit mit Catharina verheiratet, die ihn durch eine geschickte Intrige auf den rechten Weg ehelicher Treue zurückführt.
Nachdem die litauische Komponistin Žibuoklė Martinaitytė, Jahrgang 1973, bis vor wenigen Jahren in erster Linie denjenigen ein Begriff war, die sich eben speziell für die Musik des Baltikums interessieren, hat ihr Schaffen in jüngster Zeit auch international zunehmend Beachtung erfahren. So ist die vorliegende Neuerscheinung bereits die zweite Veröffentlichung des Labels Ondine binnen eines guten Jahres, die ganz ihrer Musik gewidmet ist. Enthalten sind diesmal drei Werke für Streichorchester (zwei davon mit Soloparts) aus den Jahren 2019 bis 2021, also gewissermaßen fast direkt vom Schreibtisch kommend eingespielt.
A Mandolin's Guide to Hamburg, Florian Klaus Rumpf
Ars Produktion ARS 38 346
1 CD/SACD stereo/surround • 57min • 2021
30.07.2022 • 9 8 8
Florian Klaus Rumpf, der unter dem Kürzel FKR firmiert, hat sich schon als Kind in die Mandoline verliebt. Sein Herz gehört zugleich seiner Heimatstadt Hamburg. Rumpfs neue Solo-CD bietet einen musikalischen Spaziergang durch die Hansestadt. Mit Werken für verschiedene Mandolinen-Instrumenten setzt Rumpf seine Lieblingsorte akustisch in Szene. Jedes Stück ist mit einer Hamburger Sehenswürdigkeit verbunden. Rumpfs Text für das CD-Booklet offenbart großes Wissen über die Stadtgeschichte. Die CD funktioniert also auch als eine Arte klingender Reiseführer.
Die in Moskau geborene Bratschistin Karolina Errera präsentiert zusammen mit ihrer auf gleicher gestalterischer Wellenlänge spielenden Pianistin Lilit Grigoryan eine Auswahl emotionaler Musik von Dowland bis Britten, und ihr Spektrum umfasst mehr als nur Regenlieder ohne Worte, vielmehr Seelenlandschaften. Insofern wäre der Titel „Songs of Rain“ als understatement zu lesen. Die CD kann auf jeden Fall mit oder ohne programmatischen Hintergrund ausgekostet werden!
In diesem Jahr gedenken wir des 200. Geburtstags des großen César Franck und damit einer der prägendsten Figuren im französischen Musikleben des späteren 19. Jahrhunderts. Der Eindruck mag täuschen, aber ein wenig scheint Francks Musik in den letzten Dekaden an Popularität eingebüßt zu haben. Das ist bedauerlich, und umso willkommener ist es, dass das diesjährige Jubiläum eine Reihe von Neuerscheinungen mit sich bringt. Eine davon ist das vorliegende Album des mittlerweile wieder britischen Labels Guild, das die fünf wichtigsten kürzeren Orchesterwerke Francks aus seinen Reifejahren (zwei davon mit solistischem Klavier) in Neuaufnahmen vom November letzten Jahres herausbringt.
Dieser Klang – ein Universum! Eigentlich sind es nur einzelne Töne, die mehr oder weniger unverbunden nebeneinander stehen. Text? Der besteht nur aus einzelnen Buchstaben oder Fetzen von einzelnen Silben. Letztendlich ist er genauso unverständlich wie unwichtig. Auf den Klang kommt es an und den Prozess, den die Musik durchläuft. Das hat der Chor des Lettischen Rundfunks unter der Leitung von Sigvards Klava ganz offensichtlich verinnerlicht, denn der Sog, den ihre Interpretation der Chormusik von John Cage entfaltet, ist unwiderstehlich.
In Italien werden seine Opern (u. a. La fiamma, La campana sommersa) gelegentlich noch gespielt, im übrigen Europa ist wenigstens seine Römische Trilogie noch immer fester Bestandteil des Konzertrepertoires. Was für ein vielseitiger und eigenartiger Liedschöpfer Ottorino Respighi (1879-1936) war, haben erst unlängst der Tenor Ian Bostridge und die Pianistin Saskia Giorgini in einer mustergültigen Einspielung (Pentatone PTC 5186 872) unter Beweis gestellt. Das aktuelle, vom BR produzierte und vom schwedischen Label BIS publizierte Album mit Timothy Fallon und Ammiel Bushakevitz ist eine sinnvolle Ergänzung und zugleich ebenbürtige Konkurrenz dazu.
Schwanberger Claviersonaten, Klang einer Braunschweiger Geschichte
prospect 4025531003715
1 CD • 53min • [P] 2022
25.07.2022 • 9 9 9
Einen Meister der frühen Klaviersonate und Angehörigen der Generation Joseph Haydns präsentiert die vorliegende CD: Johann Gottfried Schwanberger (1737-1804), der mit 25 Jahren 1762 Hofkapellmeister am Opernhaus am Hagenmarkt in Braunschweig, der Hauptstatdt des gleichnamigen Herzogtums, wurde und in dieser Position bis 1802 wirkte. Der zweite Star dieser CD ist das Fortepiano des ebenfalls in Braunschweig tätigen Carl Lemme: Sein Hammerklavier von 1796 weist eine höchst eigenständige Ausprägung des Übergangs vom Cembalo zum Fortepiano auf, der im Klavierbau des 18. Jahrhunderts vollzogen wurde
Den Namen von Dmitri Kabalewski dürften Generationen von Klavierschülern kennen, seine Sonatinen, Toccaten und Etüden spielen sie immer wieder im Unterricht. Im Konzert sind sie jedoch nur selten zu hören und in geballter Form noch seltener. Das dürfte sich mit dieser Einspielung ändern. Der Pianist Raphaël Epstein hat einige dieser kurzen aber durchaus hörenswerten Stücke aufgenommen, zum Teil als Erstaufnahme.
Symphony No. 7 • Pelléas et Mélisande • King Christian II
Sibelius, Symphony No. 7 • Pelléas et Mélisande • King Christian II
Ondine ODE 1404-2
1 CD • 72min • 2021
23.07.2022 • 9 10 9
Seit Beginn der Saison 2021/2022 ist der Engländer Nicholas Collon Chefdirigent des Finnischen Radio-Sinfonieorchesters – als erster Nicht-Finne. Als Debüt-CD in dieser Funktion präsentiert er ein reines Sibelius-Programm, und zwar ein recht ungewöhnliches. Neben der Sinfonie Nr. 7 sind zwei Suiten aus Theatermusiken vertreten: König Christian II. und Pelléas und Mélisande. Könnte manch einer hier vielleicht ein qualitatives Gefälle vermuten, so wird dieser Gedanke durch die hohe musikalische Qualität dieser Suiten sogleich beiseite geschoben.
Vor drei Jahren brachten die Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo und ihre ständige Klavierbegleiterin Mia Elezović in der Antes Edition eine Sammlung kroatischer Kunstlieder des 19. Jahrhunderts heraus, die viele Komponisten präsentierte, die bei uns bis dato unbekannt waren. Das neue Album ist die unmittelbare Fortsetzung und enthält Lieder des 20. Jahrhunderts, die allerdings fast durchweg deutlich in der Tradition des vorangegangenen stehen. Und wieder eine Galerie fremder Namen. Mit Ausnahme von Jakov Gotovac (1895-1982), dessen Spieloper Ero, der Schelm eine Zeitlang auch auf deutschen Bühnen sehr populär war, dürfte keiner hier vorher bewußt wahrgenommen worden sein.
Auf ihrer Solo-CD bindet Kim Barbier rund ein Dutzend vorwiegend populärer Klavierwerke zu einem Blumenstrauß von 59 Minuten zusammen, und sie glänzt mit einer Repertoireentdeckung: Wir lernen das fabelhafte Klavierstück Eclats n° 2 des 1989 geborenen Bruno Delepelaire kennen. Für die Aufnahme (Mitte Dezember 2021 in Berlin) wurde ein Bechstein-Konzertflügel 282 cm gewählt. In den obersten, höchsten Lagen (Schluss der Chopinetüde op. 25,5; Schluss des Anacapri-Préludes von Claude Debussy in der obersten viergestrichenen Oktav) leuchtet das Instrument nicht ganz so brillant wie mancher Steinwayflügel; immerhin besticht der durch ein Bassregister, das die mittleren und hohen Registerlagen gleichsam durch eine eigene Individualität flankiert.
Johann Sebastian Bach, The Well-tempered Clavier II
CAvi-music 8553233
2 CD • 2h 13min • 2017
20.07.2022 • 7 9 8
Das Aufsehenerregende dieser im Ganzen sehr gediegenen Gesamteinspielung des zweiten Bandes des Wohltemperierten Klaviers ist das ausgewählte Instrument, genauer gesagt, der Instrumententypus. In der Forschung geht man mittlerweile davon aus, dass Johann Sebastian Bach für die mehr oder weniger zehn letzten Jahre seines Lebens neben Orgel, Cembalo, Clavichord und Lautenklavier wohl auch ein Hammerklavier zur Verfügung stand. Mit einem Exemplar von 1749 aus der Werkstatt von Gottfried Silbermann, dessen Original im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg steht und das hier in einer Kopie von Kerstin Schwarz zu hören ist, verwendet Luca Guglielmi eines der älteren deutschen Fortepianos.
Chamber Music for Oboe, Bassoon & Piano, Françaix Schnyder Poulenc Villa-Lobos
Ars Produktion 4260052383025
1 CD/SACD stereo/surround • 54min • 2019
19.07.2022 • 10 10 10
Christoph Hartmann, Matthias Rácz und Alina Kirichenko präsentieren auf ihrer neuen CD Kammermusik für Oboe und Fagott, die in zwei Werken durch das Klavier zum Trio erweitert wird. In ihrer Stilistik basieren die vier Kompositionen – obwohl zwischen 1926 und 2019 entstanden – auf der Ästhetik des französischen Neoklassizismus der 1920er Jahre, der klassische und barocke Klangfiguren auf ironisch-witzige Weise elegant mit populären Idiomen aus Café Chantant und Music Hall verwob.
Michael Korstick geht mit Siebenmeilenstiefeln durch Beethovens Klavierkosmos (32 Solosonaten und die 10 Sonaten mit Violine liegen bereits vor), nun Beethovens Gesamtwerk für Klavier und Orchester – mit interessanten Neuentdeckungen: Das frühe, Bonner Es-Dur-Konzert (Werk ohne Opus 4), auf welches man erstmals 1888 durch Guido Adler aufmerksam wurde, ist ein dreisätziges, hörenswertes Werk des 14jährigen Beethoven. Ein graziöses B-Dur-Rondo (WoO 6) schließt sich an; ferner das Klavierkonzert (1807) nach dem unvergleichlichen D-Dur-Violinkonzert.
Als „Zwischenspiel“ in seinem Leben während der Pandemie bezeichnet der griechische Pianist Giorgios Karagiannis seine CD, die einfach Lieblingsstücke von ihm aneinanderreiht. Geboren ist er in Griechenland, wo er in Korfu sein Bachelor- und Masterstudium abschloss, dann wechselte er an die Staatliche Hochschule für Musik in Trossingen, wo er sein Konzertdiplom ablegte, und schließlich studierte er an der an der Musikhochschule Hannover Lied-Begleitung.
Guy-Claude Luypaerts, 1949 in Paris geboren (und nicht zu verwechseln mit seinem Vater Guy), ist vor allem als Dozent und Verfasser von Unterrichtsliteratur für Flöte hervorgetreten. Daneben ist er jedoch auch ein recht produktiver Komponist, in dessen Schaffen die Flöte natürlich eine wichtige Rolle spielt, das aber auch zahlreiche andere Gattungen bedient (u.a. eine Sinfonie). Zu seinen Lehrern zählten kein Geringerer als Jean-Pierre Rampal (Flöte) sowie der von der CD-Industrie bedauerlicherweise völlig ignorierte Tony Aubin (Komposition). Das vorliegende Album stellt Luypaerts als Komponist, Flötist und Dirigent vor;
Joseph Keilberth dirigiert das Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester
Joseph Keilberth dirigiert das Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester
Aldilà Records ARCD 013
2 CD • 2h 18min • 1956, 1961,1955, 1964, 1967
14.07.2022 • 10 8 10
Vielleicht trügt mein Eindruck, aber mir will es scheinen, dass Joseph Keilberth (1908-1968) mehr als fünfzig Jahre nach seinem Tod noch höhere Wertschätzung als Dirigent erfährt als während seiner langen Karriere. Der unglamouröse, bescheidene Kapellmeister, den ich als Schüler noch live erleben konnte, blieb in der öffentlichen Wahrnehmung immer etwas im Schatten von Pultstars wie Karajan oder Bernstein. Erst die zahlreichen Live-Mitschnitte von den Bayreuther Festspielen und aus der Bayerischen Staatsoper haben seinen außerordentlichen Rang wieder ins Bewusstsein gerückt.
The Yiddish Songs from the Operetta by Christian von Götz
Mazeltov, Rachel'e, The Yiddish Songs from the Operetta by Christian von Götz
Ars Produktion ARS 38 614
1 CD • 51min • 2022
13.07.2022 • 10 10 10
Bei dieser „yiddischen Operette”, die im vergangenen Jahr anläßlich des Jubiläums „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ an der Kölner Oper herauskam und einen riesigen Publikumserfolg hatte, handelt es sich genau genommen um ein Pasticcio, das der deutsche Regisseur, Autor und Musiker Christian von Götz aus Stücken des Yiddish Broadway der 1910er Jahre kompiliert und teilweise mit neuen Texten versehen hat. Die jüdischen Komponisten, deren Arbeiten verwendet wurden, die aber heute niemand mehr kennt, waren nach den Pogromen von Odessa (1881) in die USA eingewandert: Reuben Doctor, Louis Friedsell, Louis Gilrod, Abraham Goldfaden, Michael Krasznay-Krausz, David Meyerowitz, Alexander Olshanetsky, Solomon Smulewitz und Hermann Wohl.